Definition: Was ist eine Rachitis?
Der Begriff Rachitis leitet sich vom Altgriechischen ῥάχις rháchis ab, was für Rücken und Rückgrat steht. Es handelt sich dabei um eine Stoffwechselkrankheit, die im Kindesalter ausbricht und zu schwerwiegenden Störungen des Knochenwachstums führt, wenn sie nicht behandelt wird.
Die häufigste Ursache für eine Rachitis ist ein Vitamin-D-Mangel, der entsteht, wenn Kinder dauerhaft zu wenig Sonnenlicht bekommen. Eine weitere, aber eher untergeordnete, Rolle bei der Entstehung einer Rachitis kann außerdem eine Mangelernährung spielen.
Erfolgt keine anderweitige Vitamin-D-Zufuhr und der Vitaminmangel bleibt bestehen, kommt es zu einer ungenügenden Mineralisation der Knochen, also zu einer Entkalkung. Daraufhin werden die Knochen – vereinfacht gesagt – weich und verkrümmen sich. Das betrifft vor allem das Rückrat, weshalb sich der Name der Krankheit “Rachitis” auch darauf bezieht. Aber auch Bein-Fehlstellungen sind häufign.
Eine Rachitis ruft unzählige Symptome hervor, über die wir dich im Laufe des Artikels aufklären. Wird die Krankheit nicht behandelt, können auch Spätfolgen auftreten, die sich nicht mehr rückgängig machen lassen – beispielsweise bestimmte Verformungen im Skelett oder tiefgreifende Schäden an den Zähnen. Auch die Muskeln können dauerhaft geschwächt bleiben. Als Konsequenz dieser Spätfolgen können Betroffene unter Schmerzen leiden, die sie nicht mehr loswerden.
Positiv ist, dass sich bei entsprechender Behandlung aber beispielsweise durch Rachitis ausgelöste Beinfehlstellungen in der Regel wieder zurückbilden. Und noch eine gute Nachricht: Rachitis ist bei Kindern heutzutage kaum noch ein Thema. Das liegt an der systematischen Vitamin-D-Prophylaxe, die zügig nach der Geburt startet. Auch darüber informieren wir dich im Verlauf des Artikels näher.
Gut zu wissen:
Auch bei Erwachsenen können die Knochen aufgrund eines Vitamin-D-Mangels demineralisieren und weich werden. Bei ihnen spricht man dann aber nicht von einer Rachitis, sondern von einer Osteomalazie.
Exkurs: Wie gelangt Vitamin D in den Körper und wie viel brauchen wir?
Mit Hilfe des Sonnenlichts, genauer gesagt der UV-B-Strahlung, kann unser Körper bis zu 90 Prozent des benötigten Vitamins selbst in der Haut bilden. Wichtig zu wissen: Es muss tatsächlich Sonnenlicht sein, das unseren Körper erreicht. Ein heller Raum und Kunstlicht helfen uns leider gar nicht – und auch kein Fenster, in das die Sonne scheint. Denn die UV-B-Anteile können das Glas nicht durchdringen.
Ein etwas untergeordneter Faktor ist die Ernährung. Ihr Anteil bei der Bildung von Vitamin D liegt nur bei 10 bis 20 Prozent. Das liegt schlicht daran, dass nur wenige Lebensmittel nennenswerte Mengen an Vitamin D enthalten. Welche das sind, erfährst du im Abschnitt zur Vorbeugung gegen Rachitis.
Vitamin D hat folgende Funktionen:
- ördert die Aufnahme von Kalzium und die Härtung der Knochen
- beeinflusst die Muskelkraft
- reguliert den Kalzium- und Phosphatstoffwechsel
Als Schätzwert für eine angemessene Zufuhr gibt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) für Kinder, Jugendliche und Erwachsene 20 Mikrogramm Vitamin D pro Tag an. Bei der Mehrheit der Deutschen liegt kein Vitamin D-Mangel vor. Jedoch erreichen fast 60 Prozent der Menschen die wünschenswerte Blutkonzentration nicht. Das heisst, ein grosser Anteil der Bevölkerung nutzt das präventive Potenzial von Vitamin D für die Knochengesundheit nicht aus und ist nicht ausreichend versorgt.
Dennoch: Du solltest jetzt nicht einfach losziehen und dir in der Drogerie oder Apotheke selbstständig Vitamin-D-Tabletten besorgen. Wie das Bundesinstitut für Risikobewertung mitteilt, steigt das Risiko für Gesundheitsschäden, wenn wir ohne medizinische Begründung regelmässig hochdosierte Präparate zu uns nehmen. So bilden sich dann beispielsweise häufiger Nierensteine, oder es kommt zu einer Nierenverkalkung. Auch Fälle von akutem Nierenversagen sind bekannt.
Gut zu wissen:
“Internationale Einheiten” (IE) ist eine Masseinheit für viele in der Medizin verwendete Arzneistoffe. Diese Masseinheit beruht auf international vereinbarten Standards und wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definiert. Bei IE steht nicht die Stoffmenge im Vordergrund, sondern die pharmakologische Wirkung der jeweiligen Medikamente.
Ursachen und einer Rachitis
Wie oben bereits kurz erwähnt, löst in den meisten Fällen ein Vitamin-D-Mangel eine Rachitis aus. Es kann aber auch eine angeborene Störung des Vitamin-D- oder Phosphat-Stoffwechsels dahinterstecken. Ursache ist dann eine unzureichende Bildung von Vitamin D3 in der Leber oder in der Niere.
In sehr seltenen Fällen entsteht eine Rachitis auch unabhängig von Vitamin D durch eine Form des sogenannten Phosphatdiabetes – einer angeborenen Störung, die über Vererbung weitergegeben wird. Bei dieser Erkrankung scheiden Betroffene zu viel Phosphat über den Urin aus. Da Phosphat, so wie auch Vitamin D, fester Bestandteil des Knochens ist, kommt es auch hier zu einer Weichheit der Knochen, wenn im Körper ein entsprechender Mangel auftritt.
Gut zu wissen:
Dunkelhäutige Kinder haben eine höhere Hautpigmentierung und können schlechter Vitamin D über die Haut bilden als hellhäutige Kinder. Sie sind dadurch anfälliger für eine Rachitis.
Risikofaktoren
Du hast bereits erfahren, dass der Vitamin-D-Mangel grösster Risikofaktor für die Entwicklung einer Rachitis ist. Diese Mangelerscheinung kann auftreten, wenn:
- Menschen zu wenig in der Sonne sind – beispielsweise, wenn sie bettlägerig sind,
- Eine Fehl- oder Mangelernährung vorliegt oder
- Die Aufnahme oder Verwertung von Vitamin D nicht gut funktioniert – beispielsweise bei chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen oder Zöliakie.
Häufigkeit einer Rachitis
Durch die Vitamin-D-Prophylaxe bei Säuglingen und Kindern, also das Hinzugeben von Vitamin D, spielt die Krankheit in Deutschland keine grosse Rolle. Zur Häufigkeit gibt es nur Schätzungen, da die Rachitis keine meldepflichtige Krankheit ist. Man geht von etwa 400 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland aus. Dunkelhäutige Kinder sind weltweit am häufigsten davon betroffen.
Prognose und Heilungsschancen
Sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen ist die Erkrankung heilbar. Je früher sie festgestellt und entsprechend behandelt wird, desto besser. Denn: Die Folgen einer Rachitis, nämlich bereits geschehene Knochenverformungen, lassen sich leider nicht mehr rückgängig machen. Es ist also wichtig, die Krankheit zu erkennen, bevor sie Einfluss auf die Knochen nehmen kann. Über die Art und Weise der Vorbeugung, Diagnose und Behandlung erfährst du später in diesem Artikel mehr.
Blick in die Geschichte
Die Rachitis wurde früher auch als Englische Krankheit bezeichnet. Grund dafür war, dass Kinder zu Zeiten der Industriellen Revolution in England in Bergwerken arbeiten mussten und dadurch kaum Tageslicht sahen. Auch spielten sicherlich die ohnehin geringe Zahl der Sonnenstunden aufgrund der Nähe zum Atlantik sowie die starke Luftverschmutzung durch Smog eine Rolle. Dank der oben bereits genannten Vitamin-D-Prophylaxe ist die Krankheit weltweit zurückgegangen.
Symptome einer Rachitis
Erkrankt ein Kind an einer Rachitis, zeigen sich die ersten Anzeichen in der Regel rund um den dritten Lebensmonat. Das Baby kann dann beispielsweise außergewöhnlich unruhig, schreckhaft und blass sein, sich eingeschränkt bewegen, schlaffe Muskeln haben oder am Hinterkopf schwitzen. Der Urin kann nach Ammoniak riechen. Erste Knochenveränderungen zeigen sich meist am Kopf. Die Verkleinerung der Fontanelle (Lücke zwischen den Knochen des Schädeldaches bei Neugeborenen) verzögert sich und bleibt bis in das zweite Lebensjahr hinein offen. Die Schädelnähte bilden leicht eingesunkene Furchen.
Allerdings lassen sich diese Symptome in so jungem Alter von Eltern recht schwierig deuten. Bei geringstem Zweifel solltest du eine Kinderarztpraxis aufsuchen.
Weitere mögliche Beschwerden
Schmerzen
Viele Kinder haben in den von der Rachitis betroffenen Knochen meist dumpfe Schmerzen, sodass sie nur sehr ungern laufen oder sich sehr schnell davon angestrengt fühlen. Die betroffenen Stellen sind oft druckempfindlich. Manchmal erinnert der Gang eines an Rachitis erkrankten Kindes an das Watscheln einer Ente.
Verformungen des Skeletts
- Die Knöchel, Handgelenke oder Knie können verdicken, die Beine können sich beugen (zu sogenannten X- oder O-Beinen)
- Es kann sich ein “Froschbauch” entwickeln: Gemeint ist damit ein im unteren Bereich weit gestellter
- Brustkorb aufgrund einer schwachen Bauchdecke und mangelnder Muskulatur. Es zeigt sich ein gewölbter Bauch.
- Bildung einer Skoliose: Fehlstellung der Wirbelsäule.
- Bildung einer “Trichterbrust”: Die Knorpelanteile der Rippen sind eingesunken, genauso wie das Brustbein.
- Die Schädelknochen können weich werden. In seltenen Fällen kommt es zu einer Wirbelsäulenverkrümmung.
- Rachitischer Rosenkranz: Die Knorpel-Knochen-Grenzen (Wachstumsfugen) der Rippen und entlang des Brustbein schwellen an, es bilden sich entlang der Rippen kleine Knubbel, die durch die Haut ertastbar und später auch sichtbar sind.
- Abflachung des Hinterhaupts und Vorspringen von Stirn und Scheitelhöcker (auch “Quadratschädel” genannt).
Zahnprobleme
Kinder mit Rachitis warten häufig länger auf den Durchbruch ihrer Milchzähne. Sie haben ein erhöhtes Kariesrisiko und leiden oft unter Zahnschmelz-Defekten. Was du über den Einfluss von einer Rachitis auf die Zahngesundheit wissen musst, erfährst du im nächsten Kapitel ausführlich.
Gut zu wissen:
Kinder, die unter einer Rachitis leiden, sind anfälliger für Karies. Ihre Zähne müssen besonders geschützt werden. Wie Karies entsteht und wie man das am besten verhindert, liest du in unserem Artikel:
Wachstums- und Entwicklungsstörungen
Manchmal sind Kinder mit Rachitis kleiner als andere Kinder in ihrem Alter. Das liegt daran, dass das Skelett nicht richtig wächst und sich entsprechend nicht altersgemäss entwickelt.
Brüchige Knochen
Wenn die Rachitis sehr stark ausgeprägt ist, kann es in schweren Fällen zu häufigeren Knochenbrüchen kommen.
Muskelschwäche
Kinder mit Rachitis leiden oft unter einer Muskelschwäche und/oder anfallsartigen Verkrampfungen der Muskulatur.
Krankheitsanfälligkeit
Betroffene Kinder haben eine grössere Tendenz, an Infektionskrankheiten zu erkranken wie andere gesunde Kinder.
Symptome bei Erwachsenen
Erwachsene, die unter Osteomalazie leiden, klagen hauptsächlich über Knochenschmerzen, die sie als dumpf und langanhaltend beschreiben. Da das Beschwerdebild denen des Rheumas oder der Osteoporose ähnelt, wird die Osteomalazie manchmal nicht schnell erkannt.
Diagnostik: So wird eine Rachitis erkannt
Bei Verdacht auf eine Rachitis wird der Arzt verschiedene diagnostische Verfahren durchführen:
Klinische Untersuchung
Mit der klinischen Untersuchung ist gemeint, dass der Arzt oder die Ärztin die Krankengeschichte erfragt (Anamnese). Wird eine Rachitis vermutet, kommen sicherlich Fragen zu der Ernährung und nach den Zeiten an der frischen Luft. Ausserdem wird der Arzt oder die Ärztin den körperlichen Gesamteindruck des Patienten oder der Patientin bewerten.
Bluttests
Bluttests geben Aufschluss über die Mengen an Vitamin D, Kalzium, Phosphat und Parathormon im Blut. Auch die Leber- und Nierenfunktion lässt sich über Bluttests überprüfen.
Röntgen-Aufnahmen
Anhand von Röntgenbildern kann der Arzt oder die Ärztin Skelettveränderungen oder -verformungen erkennen. Ergänzt werden kann die Untersuchung durch Messungen der Knochendichte.
Rachitis und mögliche Folgen für die Zähne
Leiden Babys unter einer Rachitis, wird dadurch auch ihre Zahnentwicklung und Zahnmineralisation gestört. Doch gerade die Zahnmineralisation ist wichtig: Gemeint ist damit die Einlagerung bestimmter Mineralstoffe in den Zahnschmelz und in das Dentin. Läuft dieser Prozess so ab, wie es sein sollte, entsteht daraus ein fester Zahnschmelz, der unsere Zähne vor äusseren Einflüssen schützt; es ist sozusagen ein Härtungsprozess. Ein Vitamin-D-Mangel und eine daraus entstehende Rachitis stören diesen wichtigen Ablauf und es kann zu einem defekten Zahnschmelz kommen, der wiederum nicht widerstandsfähig genug ist, um die Kinderzähne zu schützen. Aus diesem Grund ist bei rachitischen Kindern auch die Kariesanfälligkeit erhöht.
Gut zu wissen:
Milchzähne sind ohnehin viel anfälliger als bleibende Zähne. Liegt ein Vitamin-D-Mangel oder sogar eine Rachitis vor, bedürfen die kleinen Zähne nochmal einer noch intensiveren Zahnpflege. Dafür eignet sich die Baby Zahnbürste von Curaprox ideal. Der biegsame und kleine Bürstenkopf ist mit extra vielen feinen Borsten ausgestattet, um sanft, aber effizient den gesamten Babymund putzen zu können.
Zudem kann eine Rachitis dafür sorgen, dass die Milchzähne sehr verzögert durchbrechen. Und: Die Erkrankung kann sich natürlich auch auf die Kieferknochen auswirken und diese – wie alle anderen Knochen auch – erweichen. So kann es im Kiefer zu Verformungen kommen, oder es bilden sich Zahnfehlstellungen wie ein offener Biss heraus.
Du möchtest wissen, was es mit der Zahnfehlstellung namens “Offener Biss” auf sich hat? Dann lies alle wichtigen Informationen in unserem Artikel nach:
Behandlung einer Rachitis
Leidet ein Kind unter Rachitis, gibt es laut der entsprechenden Leitlinie mehrere Behandlungsansätze, die wir dir hier vorstellen möchten. Welche Behandlung individuell empfohlen wird, entscheiden Kinder-/Jugendärzt:innen, Pädiatrische Endokrinolog:innen und Diabetolog:innen. Wir stellen dir hier die verschiedenen Methoden vor:
Kausale Therapie
Bei der kausalen Therapie geht es um die Behandlung beziehungsweise Beseitigung der Ursache, die die Rachitis ausgelöst hat. Da in den meisten Fällen ein Vitamin-D-Mangel vorliegt, steht also die Gabe dieses Vitamins im Fokus der Behandlung. Laut Leitlinie erhalten Kinder bis zu einem Alter von 12 Monaten täglich 2000 IE (Internationale Einheiten) Vitamin D3 und eine zusätzliche Kalziumgabe für die Dauer von 12 Wochen. Danach wird die Dosierung zurückgefahren: Betroffene Kinder bekommen dann täglich 500 IE des Vitamins D3 pro Tag – und zwar bis zum Ende ihres ersten Lebensjahres.
Ab dem zweiten Lebensjahr erhalten Kinder bis zu 12 Jahren 3000 bis 6000 IE des Vitamins D3 plus Kalzium (mindestens 500 Milligramm pro Tag) für die Dauer von 12 Wochen.
Wird die Diagnose “Rachitis” erst ab dem 13. Lebensjahr gestellt, erhalten die betroffenen Kinder 6000 IE des Vitamins D3 und zwischen 500 und 1000 Milligramm Kalzium pro Tag. Nach drei bis vier Wochen sollte dann eine Laborkontrolle stattfinden, um die Dosis eventuell nochmal anzupassen.
Symptomatische Therapie
Bei der symptomatischen Therapie geht es nicht darum, die zugrundeliegenden Ursachen der Rachitis zu behandeln, sondern ihre Symptome. So kann in Folge einer Rachitis eine sogenannte hypokalzämische Tetanie auftreten – eine neuromuskuläre Übererregbarkeit. Deren Symptome können unter anderem Empfindungsstörungen an den Gliedmassen, Herzbeschwerden, anfallsartig auftretenden Muskelkrämpfe sein. Um diese Symptome zu behandeln, verabreicht der Arzt oder die Ärztin laut Leitlinie intravenös eine Kalziumglukonat-Lösung. Diese Gabe sollte danach zügig oral erfolgen.
Interventionelle Therapie
Bei der Interventionellen Therapie geht es darum, gezielte Eingriffe vorzunehmen, um den Erkrankungsverlauf positiv zu beeinflussen. In den Leitlinien wird unter der Interventionellen Therapie die Zuführung von Kalzium verstanden, die die Gabe des hochdosierten Vitamin-D ergänzt. Werde dies nicht beachtet, bestehe die Gefahr eines sogenannten hypokalzämischen Krampfanfalls – ein Anfall, der aufgrund eines zu geringen Kalziumspiegels im Blut entstehen kann.
Korrektur-Operationen an möglichen Beinachsen-Fehlstellungen, die durch eine Rachitis entstanden sein können, sind in der Regel laut Leitlinie nicht nötig. Es wird jedoch betont, dass es durchaus zwei bis drei Jahre dauern kann, bis sich die Beinachse dank Kalzium- und Vitamin-D-Zufuhr begradigt.
Rachitis vorbeugen: Tipps für eine ausreichende Vitamin-D-Zufuhr
Wie du nun weisst, ist es entscheidend, einen Mangel an Vitamin D im Körper zu vermeiden. So hat die Rachitis keine Chance. Das sagen die Empfehlungen zur Dosierung. Da sie allerdings etwas variieren, besprich dies bitte unbedingt mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt.
Babys / Kleinkinder
Babys und Kinder haben in ihren ersten 12 Lebensmonaten einen erhöhten Bedarf an Vitamin-D. Sie benötigen es für einen gesunden Knochenaufbau. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (DGKJ) empfiehlt die tägliche Gabe von einer Vitamin-D-Tablette von 10 bis 12,5 µg; das entspricht 400 bis 500 IE (Internationale Einheiten) ab dem Ende der ersten Lebenswoche bis zum Ende des ersten Lebensjahres. Diese vorbeugende Massnahme können Eltern im zweiten Lebensjahr ihres Kindes in den Wintermonaten fortführen. Mittlerweile gibt es Vitamin D auch als orales Spray oder Öl. In dieser Form ist Vitamin D Kindern leichter zu verabreichen und kann sogar vom Körper besser absorbiert werden.
Nach dem vollendeten zweiten Lebensjahr ist eine zusätzliche Gabe als vorbeugende Massnahme in der Regel nicht mehr nötig. Empfehlenswert ist es aber, die Vitamin-D-Zufuhr mit der Kinderärztin oder dem Kinderarzt zu besprechen.
Erwachsene
Wie du schon erfahren hast, spricht man bei Erwachsenen nicht von einer Rachitis, sondern von einer Osteomalazie. Auch bei Ihnen steht in der Therapie die Gabe von Vitamin-D3 und Kalzium im Vordergrund. Weitere Behandlungsempfehlungen besprichst du am besten mit deinem Arzt oder deiner Ärztin.
Was für Erwachsene und Kinder gleichermassen gilt: Mit genügend Zeit an der frischen Luft und einer guten Ernährung lässt sich eine Rachitis in der Regel vermeiden.
So wird beispielsweise empfohlen, von März bis Oktober Gesicht, Hände und Arme für kurze Zeit unbedeckt und ohne Sonnenschutz in die Sonne zu halten. Ganz wichtig: Bei längeren Aufenthalten unbedingt auf Sonnenschutz achten, damit es nicht zu Verbrennungen kommt.
Was die Ernährung betrifft, kannst du darauf achten, dass du und dein Kind Lebensmittel zu euch nehmt, die reich an Vitamin D und Kalzium sind. Dazu zählen zum Beispiel:
- Öliger Fisch
- Getreideprodukte
- Haferflocken
- Eier
- grünes Blattgemüse
- Mandeln
- Milchprodukte
Quellen:
AWMF Online: S1 -Leitlinie 174-007: Vitamin-D-Mangel-Rachitis
Bundesinstitut für Risikobewertung: Ausgewählte Fragen und Antworten zu Vitamin D
Deutsche Apotheker Zeitung: Vitamin D für Säuglinge und Kinder – wann und wie viel?
Deutsches Ärzteblatt: Klimaphänomen (nicht Klimawandel) erklärt Zunahme der Rachitis in England und: Eigenmächtige Vitamin-D-Einnahme höchstens in kleiner Dosis
Deximed Hausarztwissen online: Rachitis.
DocMedicus: Rachitis.
Herold, Gerd und Mitarbeiter: Innere Medizin - eine vorlesungsorientierte Darstellung 2005.
Kinder- und Jugendärzte im Netz: Vitamin-D-Mangel/ Rachitisprophylaxe.
Kinder- und Jugendarztpraxis Dr. med. Birgit Indlekofer: Rachitisprophylaxe.
Kliniken der Stadt Köln gGmbH: Patienteninformation Trichterbrust
LeadingMedicineGuide: Osteomalazie: Informationen und einen Arzt finden.
Lecturio: Rachitis.
Lubliner, Andrea: Rachitis: Ursachen und Therapie, auf: Onmeda.de.
OptiDent GmbH: Mineralisation Zähne Zahnmedizin.
Phosphatdiabetes e.V.: Was ist Phosphatdiabetes?
Robert Koch Institut: Welche Folgen kann ein Vitamin-D-Mangel haben?
Städtisches Klinikum Dresden: Diagnostik.
Quintessence Publishing Deutschland: Der rachitische Zahn: Der Einsatz von Röntgenbildern zum Screening.
Wissen.de: Tetanie.
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