Zahnhygiene während der Steinzeit
Befunde aus uralten Zahnsteinanalysen weisen darauf hin, dass bereits die Höhlenmenschen sich mit Pflanzenfasern die Zahnzwischenräume säuberten. Priorität hatte das Thema Zahnpflege für unsere frühesten Vorfahren allerdings nicht. Da die Nahrung während der Steinzeit kaum Zucker enthielt, kam Karies eher selten vor. Davor gefeit waren unsere haarigen Verwandten dennoch nicht: Die älteste überlieferte Zahnbehandlung liegt etwa 10.000 Jahre zurück. Dies belegen jüngste Funde aus dem Indus-Tal im heutigen Pakistan und Indien.
Im Laufe der Menschheitsgeschichte änderte sich das: Zuckerhaltige Lebensmittel gewannen langsam, aber zunehmend an Popularität. Das sorgte vermehrt für Löcher, die es zu behandeln galt. Der Begriff “Zahnheilkunde” wird das erste Mal in einem Text der Sumerer erwähnt, die im 3. Jahrtausend v. Chr. im südlichen Mesopotamien lebten. Laut dem Text machte man Zahnwürmer für den Zahnverfall verantwortlich. Diese Idee hielt sich bis ins 17. Jahrhundert. Der Kampf gegen die Würmer war da aber bereits seit sehr langer Zeit im vollen Gange.
Seit wann putzen Menschen die Zähne?
Zahnschmerzen sind in den allermeisten Fällen das Resultat schlechter Zahnhygiene und lassen sich adäquat vorbeugen: nämlich durch gründliches sowie regelmässiges Zähneputzen.
Zähneputzen bei den alten Ägyptern und Römern
Die Geschichte des Zähneputzens beginnt im alten Ägypten vor circa 5’000 Jahren. Sie kamen auf die wegweisende Idee, die Zweige des Arak-Baumes zu kauen, um ihre Zähne zu säubern. Diese speziellen Zweige sind an einem Ende ausgefranst, woraus ein bürstenähnliches Werkzeug entsteht. Dazu werden sie abgeschnitten und anschliessend solange gekaut, bis ein Ende so ausgefranst ist, dass es an eine Bürste erinnert. Anschliessend werden damit die Zähne geputzt, wobei die abbrechenden Holzstücke ausgespuckt werden. Zudem enthielten diese zahnsäubernden Zweige sogar natürliche Fluoride.
Diese frühesten aller Kaustäbchen beinhalteten also bereits eine Art natürliche Zahnpasta. In vielen arabischen und afrikanischen Ländern wird diese natürliche Form der Zahnpflege – bekannt unter dem Namen “Siwak” oder “Miswak” – auch heute noch praktiziert.
Nicht nur die alten Ägypter legten Wert auf saubere Zähne, auch den Griechen und Römern war Mundhygiene wichtig. Sie verwendeten hauptsächlich Zahnpulver, welches sich aus verschiedenen Zutaten wie Holzkohle, gemahlenen Knochen sowie zerkleinerten Austernschalen zusammensetzte. Darüber hinaus nutzten sie auch die wohl ersten Zahnstocher der Geschichte. Doch das Wissen um die hilfreichsten Methoden der Zahnreinigung war nicht allen Kulturen zugänglich. In weiten Teilen der Welt war beispielsweise nicht das Kauen zahnpflegender Zweige verbreitet, sondern das Spülen des Mundes mit Wasser, das mit verschiedenen Substanzen wie Salz, Essig und – ironischerweise – Honig gemischt war.
Zähneputzen im Mittelalter
Während des Mittelalters (500 bis 1500 n. Chr.) ging die Zahnputzpraxis zurück. Den Menschen fehlte das Verständnis für die Bedeutung der Mundhygiene. Ausserdem gab es keinen Zugang zu geeigneten Hilfsmitteln, wie es in vorherigen Epochen noch der Fall war. Menschen nutzten oftmals ihre Finger oder simple Werkzeuge wie Zahnstocher oder angespitzte Federkiele, um ihre Zähne zu reinigen. Dass dies in eher schlechter Zahnhygiene resultierte, verwundert wenig. Zahnschmerzen und Zahnfleischerkrankungen waren daher in dieser Zeit sehr weit verbreitet.
Zähneputzen zu Zeiten der Renaissance
Während der Renaissance begannen Menschen zunehmend zu verstehen, welche Rolle Mundhygiene für ihre Gesundheit spielt. Es dauerte aber noch eine geraume Weile, bis sich dieses Wissen über alle Kulturkreise hinweg verbreiten konnte. Ein strahlend weisses Lächeln war nicht immer ein Zeichen von Gesundheit und Wohlstand. Ganz im Gegenteil:
Zu Zeiten von Queen Elisabeth I (1533 bis 1603) galt es in Grossbritannien als modisch, sich die Zähne schwärzen zu lassen. Ursächlich für diesen Trend war die Vorliebe der Königin für stark zuckerhaltige Leckereien. In Kombination mit dem damals sehr beschränkten Wissen über Zahnpflege und Mundhygiene führte dies zu pechschwarzen königlichen Zähnen – welche sich das Volk für eine Weile zum ästhetischen Vorbild nahm. Hätte man im beginnenden 17. Jahrhundert die Insel durchstreift, hätten einem Münder voll dunkler Zähne entgegen gelächelt.
Die Erfindung der Zahnbürste
Die erste Handzahnbürste mit Borsten wurde mutmasslich im Jahre 1498 in China erfunden: Mithilfe von Wildschweinborsten, die auf Bambus befestigt wurden, putzte man sich fortan die Zähne. Das war aber nur ein vermeintlicher Fortschritt zu den bislang angewandten Methoden, denn damit einher ging eine Vielzahl an Nachteilen:
Zum einen wird Bambus relativ weich, sobald er mit Feuchtigkeit in Berührung kommt, zum anderen sind Wildschweinborsten ziemlich hart. So wurden die Zähne zwar etwas sauberer, allerdings litten sowohl sie als auch das Zahnfleisch während des Putzvorgangs unter den rauen Borsten.
In den darauffolgenden Jahrhunderten wurde deswegen mit unterschiedlichen Tierhaaren und Griffmaterialien experimentiert, beispielsweise Knochen und Metall. Man setzte schliesslich auf Borsten aus Pferdehaar. Doch da dieses innen hohl ist, konnten sich Bakterien darin sammeln, was wiederum den Nutzen dieser Bürsten für die Zahnhygiene deutlich verringerte.
Wann wurde die moderne Zahnbürste erfunden?
Wegweisend für unsere moderne Zahnbürste war die Erfindung von Nylon in den 50er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Die daraus fabrizierten weichen Bürsten gingen sehr viel schonender mit dem Zahnfleisch und den Zähnen um. Bis dahin war die Nutzung von qualitativen, zweckdienlichen Zahnbürsten hauptsächlich innerhalb der vermögenden Oberschicht verbreitet, da diese nicht gerade günstig waren. Doch durch die Entdeckung und die industrielle Produktion von Nylon profitierte nun auch die breite Masse von den Errungenschaften der modernen Zahnhygiene. Nylonborsten werden bis heute auf Zahnbürstenköpfen verwendet.
Wann wurde die elektrische Zahnbürste erfunden?
Die erste elektrische Zahnbürste wurde 1939 von einem kalifornischen Zahnarzt namens Dr. Scott McGuire erfunden. Seine elektrische Zahnbürste, genannt Broxodent, erleichterte es den Menschen, ihre Zähne effektiv und einfach zu putzen. Die Broxodent reinigte die Zähne mit einem rotierenden Kopf, der von einem kleinen Elektromotor angetrieben wurde.
However, electric toothbrushes only became popular in the 1960s when they were mass-produced and marketed. In the decades following their invention, they matured immensely in terms of functionality and designElektrische Zahnbürsten wurden jedoch erst in den 1960er Jahren populär, als sie in Massenproduktion hergestellt und vermarktet wurden. In den Jahrzehnten nach ihrer Erfindung reiften sie immens hinsichtlich Funktionsvielfalt und Design.
Die Erfindung der Zahnpasta
Ähnlich, wie es bei der Zahnbürste der Fall war, wurde auch die moderne Zahnpasta nicht von einer einzelnen Person erfunden. Vielmehr war ihre Entwicklung ein langer Prozess, der im Laufe der Zeit viele Innovationen und Verbesserungen beinhaltete.
Wie bereits erwähnt nutzten unsere Vorfahren früherer Epochen unterschiedliche Substanzen, um ihren Mundraum hygienisch zu halten. Nicht alle davon erfüllten ihren Zweck: Neben den schon genannten Mundspülmischungen aus mit Salz, Essig und Honig vermischtem Wasser, wurden auch Pasten aus gemahlenen Eierschalen und Bimsstein zur Zahnhygiene verwendet.
Sogar eine frühe Form des Bleachings geht auf die alten Römer zurück, die mithilfe von menschlichem Urin und zermahlenen Knochen ihren Zähnen zu hellem Glanz verhalfen. Diese Techniken wurden bis ins 18. Jahrhundert zunehmend ergänzt, unter anderem durch die Beisetzung pulverisierter Holzkohle oder Natriumcarbonat für einen schäumenden Effekt.
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verwendeten Menschen vermehrt Seifenblöcke zu Zwecken der Zahnreinigung. Um dem unangenehmen Seifengeschmack entgegenzuwirken, wurden Pfefferminz, Menthol und auch Honig sowie Zucker beigesetzt. Wer deswegen unter Zahnschmerzen litt, griff zur Schmerzbetäubung unter anderem auf Kokain zurück. Bis zur Zahnpasta, wie wir sie heute gewohnt sind, war es also noch ein weiter Weg.
Seit wann gibt es moderne Zahnpasta?
Nach zahlreichen Variationen erfand im 19. Jahrhundert schliesslich ein Engländer namens Dr. Washington Sheffield eine frühe Form der Zahnpasta, wie wir sie heute kennen. Sein genialer Geistesblitz lag im Einsatz von Glycerin, mit dessen Hilfe er das Zahnputzpulver erstmals zu einer einigermassen schmackhaften Paste verarbeiten und es zugleich vor dem Austrocknen bewahren konnte. Im 20. Jahrhundert wurden die Rezepturen der Zahnpasta nach und nach verbessert. Fluorid, ein Mineral, das Karies vorbeugt (und das im erwähnten Arak-Baum bereits enthalten war), wurde in vielen Ländern der Zahnpasta und der Wasserversorgung zugesetzt.
Wann kam die erste Zahnpasta auf den Markt?
Im Jahre 1956 wurde in den USA erstmals eine fluoridhaltige Zahnpasta (mit Zinnfluorid) für den Massenmarkt hergestellt und vertrieben. Anfangs noch in Glasbehältern, später in der gewohnten Zahnpastatube – zuerst in Form von Aluminiumtuben, ab der Mitte des 20. Jahrhunderts dann in Plastiktuben.
Die Erfindung der Zahnseide
Die Zahnseide wurde im 19. Jahrhundert von Levi Spear Parmly, einem Zahnarzt aus New Orleans, erfunden. Parmly empfahl seinen Patienten, Zahnseide zu verwenden, um die Zwischenräume zwischen den Zähnen zu reinigen und um die Bildung von Karies und Zahnstein noch vor seiner Entstehung prophylaktisch zu verhindern.
Zahnseide wurde zunächst aus Baumwolle hergestellt und war in der Regel nicht besonders widerstandsfähig. Im Laufe der Jahre wurden jedoch verbesserte Materialien entwickelt, die leichter zu verwenden und langlebiger waren.
Zahnzwischenraumreinigung setzt sich durch
Heute gibt es viele verschiedene Arten von Zahnseide, die aus unterschiedlichen Materialien hergestellt werden und in verschiedenen Stärken und Dicken erhältlich sind. Zahnseide wird weltweit verwendet, um Zahnbeläge sowie Zahnstein zu entfernen und um die Zahnzwischenräume zu reinigen. Eine beliebte Alternative zur Zahnseide sind mit Fluorid ummantelte Zahnhölzchen – praktisch im Falle breiterer Zahnzwischenräume.
Optimale Zahnzwischenraumreinigung durch Interdentalbürsten
Das beste Mittel zur Säuberung von schwer zugänglichen Stellen wie Zahnzwischenräumen sind allerdings Interdentalbürsten. Sie bestehen in der Regel aus einem kurzen, zylindrischen Bürstenkopf, der an einen Kunststoffhalter eingelassen ist. Studien deuten darauf hin, dass nach dem konventionellen Zähneputzen durch Interdentalbürsten mehr Plaque entfernt wird als durch die Nutzung von Zahnseide. Vorausgesetzt, die Zahnzwischenräume sind gross genug für eine Reinigung mittels Interdentalbürste – sie sollten also den richtigen Durchmesser besitzen. Sie sind daher in verschiedenen Stärken und Formen erhältlich, beispielsweise als Flaschenbürsten oder Pinselbürsten. Empfohlen wird, diese alle vier Wochen zu wechseln.