Definition: Was ist Mundgeruch?
Mundgeruch (medizinisch: Halitosis, abgeleitet vom lateinischen Halitos, Bedeutung: Dunst, Hauch) hatte vermutlich jeder schon einmal – beispielsweise nach einem Glas Alkohol, einer knoblauchlastigen Mahlzeit oder am Morgen nach dem Aufwachen. Die Ursachen dieser Art des Mundgeruchs finden sich also direkt im Mundraum. Den schlechten Atem nennt man in diesem Fall auch transiente Halitosis oder physiologische Halitosis. Er hat keinen krankhaften Hintergrund, kommt häufig vor, ist harmlos und verschwindet mit der richtigen Mundhygiene von selbst.
Es gibt neben dieser vorübergehenden Form des Mundgeruch aber auch noch den sogenannten “echten Mundgeruch”, der nicht einfach von selbst wieder verschwindet. Diese echte Halitosis ist schwerer loszuwerden. Der Geruch ist in der Regel so stark, dass er über die sozialverträgliche Akzeptanz deutlich hinausgeht. Man spricht dann von einer pathologischen Halitosis. Ihr kann eine Erkrankung zugrunde liegen. Aber auch schlechte Mundhygiene kann die Ursache sein.
Beim pathologischen Mundgeruch wird noch einmal zwischen intraoralen und extraoralen Auslösern unterschieden. Bei extraoralen Faktoren strömt der schlechte Geruch beim Ausatmen nicht nur aus dem Mund, sondern auch aus der Nase. Was genau hinter intraoralen und extraoralen Ursachen steckt, liest du hier.
Woher kommt Mundgeruch?
In 90 Prozent der Fälle entsteht schlechter Atemgeruch direkt in unserer Mundhöhle. Übeltäter sind meist Bakterien, von denen es Hunderte von verschiedenen Arten in unserem Mund gibt. Sie ernähren sich von Nahrungsresten, die sich zwischen den Zähnen, in den Zahnfleischtaschen und auf der Zunge befinden. Beim Zersetzen dieser Essensreste entstehen schwefelhaltige Verbindungen. Das ist ein ganz normaler Vorgang, der nicht automatisch Mundgeruch auslöst. Der schlechte Atem entsteht erst, wenn die Zahl der Bakterien überhand nimmt. Das können wir verhindern, indem wir auf eine gute Mundhygiene achten. Auch unser Speichel hilft dabei, die Menge der Bakterien in Schach zu halten.
Gut zu wissen:
60 Prozent der Bakterien befinden sich auf der Zunge. Wir sollten sie bei der Mundhygiene also keinesfalls vernachlässigen. Um die Zunge ausreichend zu säubern, gibt es Zungenschaber und Zungenbürsten.
Ursachen für Mundgeruch im Überblick
Die Ursachen für schlechten Atemgeruch sind vielfältig. In 80 bis 85 Prozent der Fälle sind sie direkt in der Mundhöhle zu finden. In seltenen Fällen liegt eine ernsthafte andere Allgemeinerkrankung zugrunde. Hier findest du einen Überblick über mögliche Ursachen – für eine medizinische Diagnose solltest du aber natürlich einen Arzt aufsuchen.
Orale Ursachen
- Zahn- und Zungenbelag durch falsche oder unzureichende Mundhygiene
- Falsche oder unzureichende Prothesenpflege
- Schlechter Gebisszustand (z. B. Karies, offene Wurzelkanäle oder Zahnfleischtaschen)
- Abszesse in der Mundhöhle
- Essensreste im Mund oder zwischen den Zähnen
- Trockener Mund
- Mundschleimhautentzündung / Zahnfleischentzündung
- Entzündungen des Zahnhalteapparates (Parodontitis)
- Weitere Infektionen in der Mundhöhle wie Pilzinfektionen
- Bösartige Tumore im Mundraum
- Infektionen im Nasen-Rachen-Raum (z. B. Mandelentzündungen)
Nicht orale Ursachen
- Erkrankungen der Atmungsorgane / des Atmungssystems
- Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts
- Allgemeinerkrankungen wie Infektionen der oberen Atemwege, Diabetes, Reflux, Nierenversagen
- Störungen der Darmflora
- Einnahme von schwefelhaltigen Medikamenten
- Hormonelle Störungen
- Stoffwechselerkrankungen
- Alkohol und Zigaretten
- Genuss von Lebensmitteln wie Kaffee, Knoblauch oder Zwiebeln
- Einnahme von Medikamenten, die den Speichelfluss reduzieren (z. B. Antidepressiva oder Eisenersatz-Präparate)
Gut zu wissen:
Schlechter Atemgeruch kann auch durch sogenannte Co-Faktoren begünstigt werden – dazu zählen Stress, Fasten-Perioden, einseitige Ernährung und Schnarchen.
Mundgeruch in verschiedenen Lebensabschnitten
Ein schlechter Atem kann in jedem Alter auftreten. Erhebungen zeigen aber, dass Mundgeruch bei Personen ab 50 Jahren und älter verstärkt auftritt. Zudem gibt es etliche weitere Lebensabschnitte, die einen schlechten Atem begünstigen können. Hier erfährst du, welche das sind.
Mundgeruch bei Babys
Zahnen
Wenn Babys die ersten Zähne bekommen, kann Mundgeruch entstehen. Grund dafür ist die verstärkte Speichelproduktion beim Zahndurchbruch. Bakterien können dann im warmen und feuchten Mund besser überleben. Diese Art von schlechtem Atem ist in der Regel kein Grund zur Sorge.
Gut zu wissen:
Schlechter Atemgeruch bei Babys oder sehr kleinen Kindern kann auch dann entstehen, wenn ein Fremdkörper in den Nasengängen steckt – beispielsweise eine Perle, Bohne oder kleine Spielzeugteile. Hast du diesen Verdacht? Dann solltest du dein Kind ärztlich untersuchen lassen.
Mundgeruch bei Kindern und Jugendlichen
Die Ursachen von schlechtem Atem bei Kindern und Jugendlichen gleichen denen der Erwachsenen.
Hier einige Beispiele:
- Trockener Mund
- Schlechte Mundhygiene
- Karies
- Zu viel Süsses
- Belegte Zunge
- Symptom einer Krankheit (siehe: Halitose)
- Flüssigkeitsmangel
Wie riecht schlechter Atem? Die Mundgeruch-Arten
Gerüche sind verschieden – das gilt auch für den schlechten Atem. Manchmal riecht er eher faulig, manchmal metallisch oder chemisch. Deinen Mundgeruch loswerden kannst du am besten, wenn du verstehst, was die verschiedenen Gerüche zu bedeuten haben. Dabei hilft dir dein Arzt. Du willst dich vorab informieren? Dann haben wir hier die wichtigsten Infos für dich:
Mundgeruch nach faulen Eiern oder faulem Kohl
Haben Menschen schlechten Atmen, der an den Geruch von faulen Eiern erinnert, stecken üblicherweise schweflige Gase wie Schwefelwasserstoff-Sulfid und Methylmercaptan dahinter. Sie entstehen, wenn Bakterien Essensrückstände in unserer Mundhöhle zersetzen. Riecht es nach faulen Eiern, ist häufig Schwefelwasserstoff der Verursacher. Riecht es nach faulendem Kohl oder modrig-ranzig, war vermutlich Methylmercaptan am Werk.
Mundgeruch wie Gülle, Fisch oder verwesendem Fleisch
Riecht der Atem fischig, nach verwesendem Fleisch oder gar Fäkalien beziehungsweise Gülle, sind meistens biogene Amine die Verursacher. Sie entstehen aus Aminosäuren durch bakterielle Abspaltung von Kohlendioxid.
Metallisch oder chemisch riechender Atem
Schlechter Atem, der metallisch riecht, kann auf Zahn- oder Magenprobleme hindeuten. Betroffene spüren den metallischen Geschmack manchmal auch selbst im Mund. Vor allem ein chemischer Geruch kann auch dann entstehen, wenn du fastest. Dann bekommt unser Körper keinen Zucker. Die Folge: Er verbrennt Fett, und die Leber bildet sogenannte Ketonkörper, die aus unserem Körper entweichen – zum Beispiel über den Atem. Das kann so ähnlich wie Nagellackentferner riechen.
Atem riecht nach Käse oder Eiern
Riecht der Atem nach Käse oder Eiern, liegt es in der Regel daran, dass man genau diese Lebensmittel verzehrt hat. Sie sind reich an Schwefel und fast schon ein Garant für unangenehmen Mundgeruch. Das liegt nicht nur am Geschmack von Eiern und Käse, sondern auch daran, dass in ihnen viele Proteine stecken, die den Bakterien im Mund als Nahrung dienen.
Süsslich riechender Atem
Wenn der schlechte Atemgeruch sehr süsslich riecht, könnte die Ursache ein gestörter Zuckerstoffwechsel sein – die betroffene Person leidet beispielsweise unter Diabetes. Möglich ist auch eine Lebererkrankung. Aber auch hier gilt: Selbstdiagnosen sind gefährlich. Du lässt dich am besten medizinisch durchchecken.
Säuerlich oder bitter riechender Atem
Säuerlich riechender oder auch bitterer Mundgeruch hat seinen Ursprung üblicherweise im Magen. Der schlechte Atem riecht dann nach deiner Magensäure. Auslöser können Krankheiten wie Sodbrennen oder eine Mageninfektion sein. Auch hier ist es empfehlenswert, den Mundgeruch ärztlich abklären zu lassen, um schwerwiegende Erkrankungen auszuschliessen.
Mundgeruch erkennen? Mit diesen Selbsttests
Mundgeruch zu haben, ist eine unangenehme Sache – häufig vor allem für andere. Denn betroffene Personen ahnen manchmal gar nichts von ihrem schlechten Atem. Grund dafür ist, dass die Nase sich längst an die Duftnote gewöhnt hat. Um sicherzugehen, dass der eigene Atem frisch ist, kannst du verschiedene Selbsttests anwenden.
Mit Händen Hohlraum bilden
Halte beide Hände vor deinen Mund, bilde einen Hohlraum und atme kräftig aus. Stecke nun sofort deine Nase in den Hohlraum, um deine ausgeatmete Luft riechen zu können.
Selbsttest mit Plastiktüte
Puste in eine kleine Plastiktüte und lass anschliessend die Luft langsam wieder herausströmen. Dabei hältst du deine Nase vor die Öffnung der Tüte.
Zungenschaber, Löffel oder Wattestäbchen einsetzen
Nimm einen Zungenschaber oder einen Löffel ohne scharfe Kanten und streife ein wenig Belag von deinem hinteren Zungenrücken ab. Möglich ist das auch mit einem Wattestäbchen. Nun warte einige Sekunden und rieche daran.
Gut zu wissen:
Du kannst deine Selbstwahrnehmung trainieren, indem du immer mal wieder deinen Handrücken anleckst, zehn Sekunden wartest, damit der Speichel trocknet, und dann daran riechst. Stellst du Mundgeruch fest, kannst du sofort mit einem Kaugummi oder – wenn du zu Hause bist – durch Zähneputzen gegensteuern.
Halitosis-Test
Wer es ganz genau wissen möchte, kann den Halimeter-Test bzw. Halitosis-Test anwenden. Das ist ein Gerät, das mit einem Gas-Sensor ausgestattet ist. Pustet man hinein, ermittelt er die Konzentration flüchtiger, schwefelhaltiger Substanzen und kann so nach einigen Sekunden feststellen, ob schlechter Atemgeruch vorhanden ist und wie stark er ist. Einige Ärztinnen und Ärzte führen diesen Test in ihren Praxen durch. Die Geräte lassen sich aber auch im Internet bestellen.
Mundgeruch beseitigen: So wirst du schlechten Atem los
Mundgeruch lässt sich in der Regel durch ein paar einfache Massnahmen beseitigen. Voraussetzung ist, dass der schlechte Atem direkt im Mund entsteht und es sich nicht um eine andere zugrundeliegende Krankheit handelt. Wenn du unsicher sein solltest, ist immer der Gang zum Arzt zu empfehlen.
Harmloser Mundgeruch: Was tun?
Wenn du deinen Mundgeruch loswerden möchtest, ist die effektivste Behandlung schlicht und einfach das Zähneputzen mit einer geeigneten Zahnbürste und einer hochwertigen Zahnpasta. Dabei sollten auch die Zahnzwischenraumreinigung mit einer Interdentalbürste nicht vergessen werden, denn auch zwischen den Zähnen siedeln sich viele Bakterien an. Eine sorgfältige Mundhygiene sorgt dafür, dass dein Atem frisch bleibt. Darüber hinaus stehen dir aber noch viele Möglichkeiten zur Verfügung, um Mundgeruch zu verhindern oder zu bekämpfen.
Hausmittel
Zitronensaft
Einige Tropfen Zitronensaft mit Wasser vermischt ergeben eine effektive Mischung zum Gurgeln. Das soll den Speichelfluss anregen und so das Mundklima verbessern.
Meersalz
Ebenfalls zum Gurgeln: Löse einen Teelöffel Meersalz in warmem Wasser auf und durchspüle damit deinen Mund und Rachen. So erzielst du eine desinfizierende Wirkung.
Früchte und frisches Gemüse
Wenn du öfter mal zu Sellerie, Äpfeln und Co. greifst, bekommst du nicht nur einige Bonus-Vitamine, sondern auch eine natürliche Behandlung von schlechtem Atemgeruch. Früchte und Gemüse regen den Speichelfluss an, gleichzeitig “schaben” sie festsitzende Bakterien aus dem Mundraum.
Fenchelsamen / Anissamen
Fenchel- oder Anissamen zu kauen, gilt als effektives Mittel gegen Mundgeruch. Die Samen enthalten ätherische Öle, die schlechten Atem neutralisieren. Das gilt auch für Petersilie und Dill.
Ingwer
Auch Ingwer soll Mundgeruch beseitigen – zum Beispiel eingelegt oder als Kaubonbon.
Grüner Tee
Da grüner Tee antibakterielle Eigenschaften hat, hilft er im Kampf gegen die Bakterien in der Mundhöhle und damit auch gegen den Mundgeruch.
Zimt
Zimt enthält ätherische Öle und ist damit ebenfalls ein Hausmittel gegen schlechten Atem.
Naturjoghurt
Naturjoghurt ist reich an Milchsäurebakterien, die die Ausbreitung der Mundgeruch verursachenden Bakterien eindämmen.
Kaugummis
Kaugummis sind ein effektives Mittel, um schlechten Atemgeruch schnell loszuwerden. Sie bieten sich vor allem dann an, wenn du unterwegs bist und deine Zähne nicht putzen kannst. Ein Kaugummi regt den Speichelfluss an, sodass Zucker und andere Speisereste aus der Mundhöhle gespült werden.
Wichtig ist, zuckerfreie Kaugummis zu nehmen, um deine Zähne vor Karies zu schützen. Wenn du dich für ein Kaugummi mit Xylitol entscheidest, hast du einen weiteren Vorteil: Das Süssungsmittel ersetzt Zucker, der die Bakterien in unserer Mundhöhle ernährt. Diese Bakterien produzieren Säure, die den Zahnschmelz angreifen. Xylit hingegen sorgt dafür, dass Zucker von den Bakterien gar nicht mehr in Säure umgewandelt werden kann. So bekämpfst du nicht nur Mundgeruch, sondern schützt deine Zähne auch vor Karies.
Gut zu wissen:
Der ‘Black is white’ Kaugummi von Curaprox macht nicht nur den Atem frisch, durch die enthaltene Aktivkohle sorgt er auch schonend für weisse Zähne!
Tabletten
Lutschtabletten haben eine ähnliche Wirkung wie Kaugummis. Sie regen die Speichelbildung an und beugen damit einem trockenen Mund vor, der häufig zu schlechtem Atem führen kann. Außerdem spült der vermehrte Speichel Essensreste aus dem Mund und verringert die Anzahl der Bakterien im Mund.
Mundspülungen
Mundspülungen wie die Produkte der Curaprox Perio plus Linie können die Keime in der Mundhöhle reduzieren. Antibakterielle Lösungen umspülen deine Zähne und gelangen auch in die Zahnzwischenräume. Schöner Nebeneffekt: Die Spülungen sorgen sofort für ein angenehmes und frisches Mundgefühl.
Anleitung: Die korrekte Anwendung von Mundspülung
Wichtig ist es, zu einer Mundspülung zu greifen, für deren Inhaltsstoffe die Wirksamkeit wissenschaftlich erwiesen ist. Dazu zählen folgende Substanzen:
- Chlorhexidin
- Aminfluorid
- Zinnfluorid
- 3-prozentige Wasserstoffperoxid-Lösungen
- Cetylpyridinium
Probiotika
Studien haben gezeigt: Probiotische Bakterien hemmen den Abbau von Aminosäuren und Proteinen und reduzieren dadurch den Mundgeruch. Du kannst Probiotika in Tablettenform einnehmen. Wichtig ist, dass folgende Bakterien enthalten sind:
- Lactobacillus salivarius
- Lactobacillus reuteri
- Streptococcus salivarius
- Weissella cibaria
Mundgeruch vermeiden – mit der richtigen Prophylaxe
Um Mundgeruch gar nicht erst entstehen zu lassen, ist vor allem eins wichtig: eine ausreichende Mundhygiene. Dazu gehört nicht nur, sich morgens und abends die Zähne zu putzen. Wer einen frischen Atem möchte, sollte noch ein wenig mehr Zeit investieren.
Was hilft wirklich gegen Mundgeruch? – Hier sind unsere Tipps für dich:
Zahnzwischenräume säubern
Nachdem du deine Zähne mit der Zahnbürste von groben Belägen und Essensresten befreit hast, kommt der Feinschliff. Dafür verwendest du am besten Interdentalbürsten. Mit ihnen kannst du die Zahnzwischenräume erreichen und säubern. Das ist wichtig, weil sich vor allem dort Speisereste festsetzen.
Gut zu wissen:
Du solltest mindestens zweimal am Tag für zwei bis drei Minuten deine Zähne putzen, idealerweise morgens nach dem Frühstück und abends vor dem Schlafengehen. Wenn du Süsses oder Saures gegessen hast, gerne öfter – aber erst 30 Minuten nach Verzehr der Speise. Noch ein Tipp: Beim Zähneputzen kommt es aufs Fingerspitzengefühl an. Heftiges Schrubben hat kaum einen Effekt. Besser ist es, die richtige und sanfte Technik anzuwenden. Mehr dazu hier:
Mundgeruch: Zunge nicht vergessen
Du hast Mundgeruch trotz Zähneputzen? Dann hast du vielleicht vergessen, deine Zunge ausführlich zu reinigen. Die meisten Bakterien in unserer Mundhöhle befinden sich nämlich dort. Du kannst Mundgeruch also vorbeugen, indem du sie ebenfalls säuberst – und zwar die ganze Zunge. Die Mundgeruch auslösenden Bakterien machen es sich nämlich am liebsten im hinteren Drittel breit. Um auch diesen Bereich zu säubern, verwendest du nach dem Zähneputzen am besten einen Zungenschaber oder eine Zungenbürste.
Kaugummis parat haben
Wie oben schon erläutert, regen Kaugummis den Speichelfluss an und können so dabei helfen, schlechten Atemgeruch zu vermeiden. Ein Ersatz zum Zähneputzen sind sie zwar nicht, aber eine praktische Alternative, wenn du unterwegs bist. Wichtig zu wissen: Ein Effekt tritt in der Regel erst auf, wenn du den Kaugummi mindestens 15 bis 20 Minuten lang kaust.
Auf scharfe Speisen und Alkohol verzichten
Scharfe Speisen und Alkoholkonsum können Mundgeruch entstehen lassen. Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, solltest du darauf weitgehend verzichten. Alternativ kannst du dir natürlich 30 Minuten nach dem Verzehr gründlich die Zähne putzen oder – wenn du unterwegs bist – einen Kaugummi kauen.
Aufs Rauchen verzichten
Raucherinnen und Raucher haben öfter Mundgeruch als Menschen, die auf Zigaretten verzichten. Vielleicht eine gute Motivation, um mit dem Rauchen aufzuhören? Damit tust du nicht nur deinen Zähnen und deiner Mundhöhle etwas Gutes – du verringert auch die Wahrscheinlichkeit, an Krebs zu erkranken.
Gut zu wissen:
Du möchtest Mundgeruch für immer loswerden? Das ist gar nicht so einfach, denn jeder Mensch hat ab und zu schlechten Atem – beispielsweise nach bestimmten Speisen. Bestes Mittel ist dann eine gute Mundhygiene. Falls dein Mundgeruch aber hartnäckig ist, dann lass dich medizinisch durchchecken. Vielleicht liegt dem schlechten Geruch eine körperliche Ursache zugrunde.
Halitophobie: Die Angst vor schlechtem Atem
Manche Menschen bemerken ihren eigenen Mundgeruch gar nicht, andere haben eine unbegründete Angst davor. Das kann so weit gehen, dass Betroffene sich zwanghaft häufig die Zähne putzen oder nur noch mit vorgehaltenen Händen sprechen. In solchen Fällen spricht man von Halitophobie oder Pseudohalitosis.
Was ist Halitophobie?
Halitophobie wird in der Regel den Zwangsstörungen zugeordnet, gehört aber nicht zur gängigen Klassifikation für psychische Krankheiten. Halitophobie kommt eher selten vor, belastet die Betroffenen aber stark. Charakteristisch für Halitophobie ist, dass die betroffenen Personen extrem auf eine Behandlung ihres vermeintlichen Mundgeruchs fokussiert sind. Erhalten sie vom Arzt die Nachricht, dass sie gar keinen schlechten Atem haben, glauben sie es nicht, reagieren verzweifelt, mit Tränen oder Wut.
Welche Symptome sind typisch?
Halitophobiker können ganz unterschiedliche Symptome zeigen. Nur eines haben alle gemeinsam: Sie sind der festen Überzeugung, unter Mundgeruch zu leiden, obwohl es nicht stimmt. Daraus kann sich eine grosse Scham entwickeln. Betroffene können sich aus dem sozialen Leben zurückziehen und depressive Verstimmungen entwickeln. Zu den Symptomen einer Halitophobie kann es auch zählen, überdurchschnittlich oft einen Zahnarzt aufzusuchen. Psychotherapeutische Behandlung nehmen Halitophobiker weniger in Anspruch, weil sie fest von einer organischen Erkrankung überzeugt sind.
Wie lässt sich Halitophobie behandeln?
Da die übertriebene und krankhafte Angst vor Mundgeruch zu den psychischen Erkrankungen gezählt wird, sind Psychotherapeut:innen und Psycholog:innen die richtige Adresse für Betroffene. Da bei den Betroffenen häufig jedoch keine Krankheitseinsicht vorhanden ist, wenden sie sich meist an ihren Zahnarzt. Im besten Fall entsteht hier eine so gute Vertrauensbasis, dass der Zahnarzt die betroffene Person sensibel auf die Möglichkeit einer Psychotherapie hinweisen kann.
FAQ - Mundgeruch: Was hilft wirklich?
Quellen
Ärzteblatt: Halitophobie: Kognitive Verhaltenstherapie kann helfen, Ausgabe September 2019.
Bayerische Landeszahnärztekammer (BLZK): Mundgeruch?.
Benz, Christoph: Pseudohalitosis und Halitophobie - Der eingebildete Mundgeruch, auf: quintessence-publishing.com.
Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ): Selbstmedikation. Übler Mundgeruch.
Deutsche Apotheker Zeitung (DAZ): Einfach Atem beraubend, Stand: 24.10.2019.
DocMedicus Zahnlexikon: Halitophobie.
Filippi, Andreas et al.: Halitophobie – das unterschätzte Krankheitsbild, Schweizerische Monatsschrift für Zahnmedizin, Vol 116, 1/2006.
Filippi, Prof. Dr. Andreas, Universitätskliniken für Zahnmedizin der Universität Basel, Schweiz: Halitosis, eine Kurzübersicht, Stand: 2008.
Fischer, Sabine: Einfach Atem beraubend, auf: deutsche-apotheker-zeitung.de.
Hennessy, Bernard J.: Malokklusion, in: MSD Manual. Ausgabe für medizinische Fachkreise.
Hoffmann, Kathrin: Mein Freund riecht unangenehm. Soll ich mit ihm darüber reden? Und wenn ja – wie?, auf: spiegel.de.
Jecke, Ulf: Klinische Studie zur Beurteilung oraler Risikoparameter für Halitosis, Dissertation zum Erwerb des Doktorgrades der Zahnheilkunde an der Medizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität zu München, 2002.
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV): Mundgeruch und Mundspülungen.
Kleis, Hartmut: Was tun bei Mundgeruch?, auf: gesundheitszentrum-kleis.de.
Lungenärzte im Netz: Mundgeruch durch Rauchen häufig, 2011.
Melzer, Martina: Was hilft gegen Knoblauchgeruch?, auf: apotheken-umschau.de.
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Prohpy, Wissensplattform für Prophylaxe-AssistentInnen: Halitosis – eine Begriffsdefinition.
Reiß, Michael (Hrsg.): Facharztwissen für HNO-Heilkunde. Differenzierte Diagnostik und Therapie, Springer-Verlag 2021.
Schindler, Uta: Halitose und Gegenmittel. Was hilft gegen Mundgeruch?, auf: spektrum.de.
Spiegel Online: Neue Behandlung bei Mundgeruch. Probiotische Bakterien könnten gegen schlechten Atem helfen.
Sternklinik Bremen: Zahnpflege: 5 Tipps für eine gute Mundhygiene.
Tay, John Rong Hao et al.: The efficacy of probiotics in the management of intra-oral halitosis: a systematic review, in: Clin Oral Investig. 2022.
Willett, Andreas: Geschmack im Mund – das bedeuten bitter, metallisch & Co., auf: gesundheit.de.
Wirag, Lino: Mundgeruch loswerden: Diese Hausmittel bekämpfen Mundgeruch, auf: oekotest.de.
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