Zahn ziehen: Was genau bedeutet das?
Wenn man von “Zahn ziehen” spricht, ist damit in der Regel das vollständige Entfernen eines Zahnes gemeint. Dabei lockert der Zahnarzt oder die Zahnärztin den betroffenen Zahn zunächst mit verschiedenen Instrumenten und zieht ihn dann mit einer Zange aus dem Kieferknochen. Dabei wird der komplette Zahn inklusive Zahnwurzeln entfernt. Bei komplizierteren Fällen kann auch eine Zahn-OP notwendig sein. Der medizinische Fachbegriff für diesen Vorgang heisst Zahnextraktion. Das Ziehen eines Zahns kann aus verschiedenen Gründen notwendig werden.
Nach dem Wechsel vom Milchzahngebiss zum bleibenden Gebiss im Kindesalter machen viele Menschen zum ersten Mal Erfahrungen mit dem Thema “Zähne ziehen”, wenn es um Weisheitszähne geht. Schliesslich müssen sie oft aufgrund von Platzmangel im Kiefer gezogen werden. Im Laufe des Lebens kann aber auch bei allen anderen Zähnen eine Zahnentfernung notwendig werden.
Ursachen: Wann muss man einen Zahn ziehen?
Wenn es ums Zahnziehen geht, gilt ein Grundsatz: Man zieht einen Zahn nur dann, wenn es nicht anders geht. Wenn es Möglichkeiten gibt, den Zahn zu erhalten, werden Zahnärzt:innen alles daran setzen, das Ziehen des Zahnes zu verhindern. Allerdings ist das nicht immer möglich. In folgenden Situationen kommt man um das Zähneziehen nicht herum:
Karies und Parodontitis
Wenn ein Zahn durch eine weit fortgeschrittene kariesstark beschädigt ist, versuchen Zahnärzt:innen in der Regel, ihn zunächst durch eine Wurzelbehandlung oder eine Wurzelspitzenresektion zu retten. Bei der Wurzelbehandlung wird das entzündete Innere des Zahnes komplett entfernt und mit einer Füllung ersetzt. Bei einer Wurzelspitzenresektion wird der entzündete Teil der Zahnwurzel abgesägt. Allerdings kann es vorkommen, dass man selbst nach einer Wurzelbehandlung oder einer Wurzelspitzenresektion einen Zahn ziehen muss, weil die Entzündung trotz Behandlung wiederkehrt.
Gut zu wissen:
Was genau eine Wurzelbehandlung ist, erfährst du in unserem Artikel::
Wenn der Zahn durch Karies so stark beschädigt ist, dass er nicht mehr hergerichtet werden kann oder er durch Parodontitis so locker sitzt, dass nicht zu erwarten ist, dass er wieder anwächst, empfehlen Zahnärzt:innen eventuell, ihn direkt zu ziehen.
Unfall
Bricht ein Zahn bei einem Unfall ab und wird dabei der Zahnnerv beschädigt, kann der Zahn nicht immer gerettet werden. Wenn Betroffene schnell handeln, kann ein Zahnarzt auch hier eine Wurzelbehandlung durchführen und den abgebrochenen Zahn mit einer Krone oder einer Teilkrone versorgen. Falls das nicht möglich ist, muss der Zahnarzt den Rest des Zahnes aus dem Kiefer ziehen.
Zyste
Eine Zyste ist ein mit Flüssigkeit gefüllter Hohlraum im Knochen, der bei Entzündung starke Schmerzen und Schwellungen verursachen kann. Falls du eine Zyste im Ober- oder Unterkiefer hast, kann es sein, dass der betroffene Zahn gezogen werden muss.
Platzmangel oder Fehlstellung
Wenn bei einer kieferorthopädischen Behandlung – zum Beispiel in Vorbereitung auf eine Zahnspange – festgestellt wird, dass der Kiefer zu klein für alle Zähne ist und dies auch bleiben wird, kann durch das Ziehen eines Zahnes Platz für die restlichen Zähne geschaffen werden. In der Regel werden dann die kleinen Backenzähne entfernt.
Vorbeugende Entfernung bei schwerer Krankheit
Bei schweren Krankheiten kann es sein, dass Zähne vorsichtshalber gezogen werden müssen, wenn sie den Behandlungserfolg gefährden oder den Zustand verschlimmern können. Bereits kleine Infektionen können bei einem geschwächten Immunsystem einen schweren Verlauf nehmen. Das gilt beispielsweise für Krebspatient:innen, die eine Chemotherapie oder Strahlentherapie im Hals-Kopf-Bereich bekommen. Werden bestehende Zahnprobleme nicht behandelt, kann sich der Zustand der Zähne und der gesamten Mundgesundheit während der Behandlung deutlich verschlechtern, da das Immunsystem geschwächt ist und Bakterien leichtes Spiel haben. Ausserdem heilen Wunden während der Krebsbehandlung schlechter. Deshalb empfehlen Expert:innen, zweifelhafte Zähne bereits vor der Behandlung zu ziehen.
Bei Organ- oder Knochenmarktransplantation können Zahnkeime zum Abstossen des Transplantats führen, während bei Herzerkrankungen das Risiko einer Herzinnenhautentzündung durch Zahnkeime besteht. Aus diesen Gründen können verdächtige Zähne ebenfalls vorsichtshalber gezogen werden.
Gut zu wissen:
Wie wirken sich Chemo- und Strahlentherapie auf die Mundgesundheit aus und was kannst du tun, um Nebenwirkungen zu minimieren? Wir haben alle wichtigen Infos in einem Artikel für dich zusammengestellt:
Ablauf des Zahnziehens
Falls bei dir das Ziehen eines Zahnes ansteht, fragst du dich sicherlich, wie lange es dauert. In der Regel ist die Zahnextraktion selbst innerhalb weniger Minuten erledigt – die Vor- und Nachbereitung nimmt meistens mehr Zeit in Anspruch als der Eingriff selbst.
Aber wer zieht eigentlich Zähne? Das kann dein Zahnarzt entweder selbst machen oder dich zu einem Kieferchirurgen überweisen, falls es sich um einen komplexen Eingriff handelt. In Notfällen kann auch der zahnärztliche Notdienst einen Zahn ziehen. Eins steht allerdings fest: Du solltest dir auf gar keinen Fall einen Zahn selber ziehen! Für diese Art von Eingriffen braucht es spezielles Equipment, Erfahrung und eine sterile Umgebung. Wenn du selbst Hand anlegst, setzt du deine Mundgesundheit aufs Spiel.
In der Regel wirst du folgende Schritte durchlaufen, wenn dein Zahnarzt dir einen Zahn zieht:
Schritt 1: Beratung und Untersuchung
Zunächst einmal untersucht der Zahnarzt deinen Zahn genau und erstellt Röntgenbilder, um beurteilen zu können, ob das Ziehen des Zahnes wirklich notwendig ist. Er wird dich ausserdem über mögliche Alternativen, Kosten und Risiken aufklären.
Schritt 2: Betäubung
Beim Ziehen von Zähnen wird normalerweise eine lokale Betäubung verwendet. Dazu spritzt dir der Zahnarzt oder die Zahnärztin ein Betäubungsmittel ins Zahnfleisch in der Nähe des zu ziehenden Zahns. Durch die örtliche Betäubung wirst du während des Zahnziehens keine Schmerzen, sondern lediglich ein leichtes Druckgefühl spüren.
Patient:innen, die Angst vorm Zahnarzt haben, können als Kassenleistung eine Vollnarkose bekommen, wenn ihre Zahnarztphobie offiziell diagnostiziert wurde. Wer lieber nichts von dem Eingriff mitbekommen, aber trotzdem noch ansprechbar sein möchte, kann sich den Zahn unter dem Einfluss von Lachgas ziehen lassen – allerdings müssen Patient:innen die Kosten dafür selbst übernehmen.
Gut zu wissen:
Wusstest du, dass über die Hälfte der Deutschen Angst vorm Zahnarzt hat? Das ist also keineswegs ein Grund zur Scham! Was dagegen hilft, erfährst du in unserem Artikel:
Schritt 3: Zahnentfernung
Bei einer normalen Zahnextraktion ohne Zahn-OP löst der Zahnarzt den Zahn zunächst vom Zahnfleisch und lockert ihn mit einem Hebel in drehenden und kippenden Bewegungen. Das Zahnziehen ist nämlich kein Kraftakt: Es kommt hier eher aufs Fingerspitzengefühl an. Erst wenn der Zahn wirklich locker ist, kann er mit der Zange aus dem Kiefer gezogen werden. Würde man ihn mit roher Kraft einfach aus dem Kiefer reissen, würde er brechen. Bei unkomplizierten Zahnextraktionen dauert das Ziehen des Zahnes etwa fünf Minuten; bei Komplikationen kann der Eingriff bis zu einer Stunde dauern. Dabei hängt die Dauer auch von der Anzahl der Wurzeln ab: Vorderzähne mit nur einer Wurzel sind schneller gezogen als Backenzähne mit drei Wurzeln.
Schritt 4: Wundreinigung
Sobald der Zahn gezogen ist, wird die Wunde gereinigt und das entzündete Gewebe entfernt. Dazu schabt der Zahnarzt die Lücke im Zahnfleisch aus. Ausserdem wird überprüft, ob der Zahn vollständig entfernt wurde, um Entzündungen durch verbliebene Zahnteile zu verhindern. Wenn alles sauber ist, wird der Zahnarzt dich dazu auffordern, etwa eine halbe Stunde lang auf einen Wattebausch zu beissen, um die Blutung zu stoppen. Dadurch bildet sich ein Blutpfropf in der Lücke, der die Wunde abdichtet und vor Bakterien schützt.
Wenn ein Zahn ohne Zahn-OP gezogen wurde, muss er in der Regel nicht genäht werden.
Mögliche Komplikationen beim Ziehen des Zahnes
In den meisten Fällen verläuft das Ziehen eines Zahnes ohne Probleme. Etwa 90 Prozent aller Zahnextraktionen sind innerhalb von fünf Minuten erledigt. Allerdings lässt sich nicht jeder Zahn problemlos ziehen. Falls ein Zahn bereits bis in die Wurzeln beschädigt ist oder die Wurzeln stark gekrümmt sind, kann es passieren, dass der Zahn beim Ziehen zerbricht. Es ist auch möglich, dass bereits von Anfang an klar ist, dass der Zahn in mehrere Teile zerlegt werden muss – das ist häufig bei Weisheitszähnen der Fall.
Wichtig ist hier, dass der Zahnarzt alle Bruchstücke des Zahnes aus dem Kiefer entfernt. Andernfalls könnten sie sich entzünden und starke Schmerzen verursachen. Unter Umständen kann das mit speziellem Werkzeug über die Zahnlücke erreicht werden. Es kann allerdings auch vorkommen, dass der Zahnarzt die Schleimhaut aufschneiden und den Kieferknochen mit einer Fräse öffnen muss, um alle Wurzelreste zu entfernen. In diesem Fall muss die Wunde nach dem Entfernen der Zahnreste genäht werden. Die Fäden werden nach einer Woche gezogen.
Sofortimplantat beim Zahn-Ziehen
Nach dem Ziehen des Zahnes entsteht eine Lücke im Gebiss, die mit Zahnersatz versorgt werden sollte. Unter gewissen Bedingungen kann dir direkt nach der Zahnextraktion – noch in derselben Behandlungssitzung – ein Implantat gesetzt werden. So kann das Implantat im Heilungsprozess direkt fest einwachsen und du sparst dir eine weitere Operation..
Allerdings müssen für Sofortimplantate gewisse Bedingungen erfüllt sein:
- Gesunder Kieferknochen
- Entzündungsfreies Gewebe
- Gezogener Zahn mit nur einer Wurzel
Falls du unter Knochenrückgang im Kiefer leidest, wird das Implantat nicht genug Halt haben und kann nicht stabil einwachsen. Ausserdem können Implantate nicht in entzündetes Gewebe eingesetzt werden, da sie im Gegensatz zu Zähnen keine Immunabwehr haben. Bei Backenzähnen mit drei Wurzeln ist das Setzen von Implantaten in einer Sitzung direkt nach dem Ziehen des Zahnes ebenfalls nicht möglich, weil das Implantat zentral in die Lücke gesetzt werden muss – also theoretisch genau zwischen die drei Wurzellöcher.
Ablauf Implantat nach Zahnziehen
Der Ablauf beim Einsetzen von Implantaten direkt nach der Zahnextraktion sieht folgendermassen aus:
- Der Zahn wird gezogen.
- Das Implantat wird in das freie Zahnfach eingesetzt.
- Bei Frontzähnen wird direkt ein festes Provisorium auf dem Implantat verschraubt, um die Ästhetik und Funktion beizubehalten.
- Nach zwei bis drei Monaten, wenn das Implantat im Knochen eingeheilt ist, wird ein dauerhafter Zahnersatz angefertigt.
Gut zu wissen:
Auch wenn du dich nicht für ein Implantat entscheidest, solltest du dich nach dem Ziehen des Zahnes zeitnah um Zahnersatz kümmern, um sowohl Funktion als auch Ästhetik des Kiefers beizubehalten. Welche weiteren Optionen es gibt, erfährst du in unserem Artikel:
Risiken beim Zahn-Ziehen
Neben den bereits beschriebenen möglichen Komplikationen während des Zahnziehens können folgende Probleme auftreten:
- Schmerzen nach dem Zahnziehen
- Schwellungen („dicke Backe“) und Blutergüsse („blaue Flecken“)
- Schädigung von benachbarten Zähnen oder Nerven
- Eröffnung der Kieferhöhle
- Verschlucken oder Einatmen von Zahnbruchstücken
- Entzündungen
- Blutungen
- Schlechte Wundheilung
Risikogruppen
Zahnärztliche Eingriffe können bei Menschen mit angeborenen Herzfehlern oder künstlichen Herzklappen eine Herzinnenhautentzündung auslösen. Deshalb bekommen diese Risikopatient:innen vorsichtshalber Antibiotika, die das Risiko einer Entzündung senken.
Nach einem Herzinfarkt sollten sechs Monate lang keine zahnärztlichen Routinebehandlungen durchgeführt werden und auch keine Zähne gezogen werden, da ein hohes Risiko für einen Reinfarkt besteht. Patient:innen, die aufgrund von Herzerkrankungen wie beispielsweise Vorhofflimmern Blutverdünner einnehmen, müssen dies unbedingt dem Zahnarzt oder der Zahnärztin mitteilen, da es zu stärkeren Blutungen kommen kann.
Bei Diabetes-Patient:innen ist die Wundheilung nach der Zahnextraktion eventuell beeinträchtigt, sodass die Wunde eventuell sehr langsam oder schlecht verheilt.
Kosten
Die Kosten für das Zahnziehen inklusive lokaler Betäubung werden von der gesetzlichen Krankenkasse übernommen – das gilt sowohl für Milchzähne bei Kindern als auch für bleibende Zähne und schliesst die Wundversorgung und Nachkontrolle mit ein.
Zusätzliche Betäubungsformen wie Lachgas oder Dämmerschlaf sind allerdings keine Kassenleistung. Wenn du zusätzlich betäubt werden möchtest, musst du dies in der Regel selbst zahlen. Eine Ausnahme gibt es hier jedoch: Wenn du unter einer offiziell diagnostizierten Zahnarztphobie leidest, kannst du einen Antrag auf Kostenübernahme für eine Vollnarkose stellen.
Gut zu wissen:
Weitere Informationen zu den verschiedenen Betäubungsarten – von Lokalanästhesie über Lachgas und Hypnose bis zur Vollnarkose – findest du in unserem Artikel:
7 Tipps: Was muss ich nach dem Ziehen des Zahnes beachten
Wenn dein Zahn bereits gezogen wurde, fragst du dich sicherlich, wie du die Wundheilung beschleunigen kannst. Halte dich am besten an die Anweisungen deines Zahnarztes, statt mit Hausmitteln herumzuexperimentieren. In der Regel heilt die Wunde nach dem Zahnziehen dann innerhalb von sieben bis zehn Tagen.
Was bei der Heilung nach der Zahnextraktion wirklich hilft, haben wir dir hier zusammengestellt:
1. Kühlen gegen „dicke Backe“
Sobald die Betäubung abgeklungen ist, kannst du die betroffene Stelle gerne von aussen kühlen, um Schwellungen zu verhindern. Dazu nimmst du am besten einen kühlen Waschlappen oder ein Kühlpack. Lege ein dünnes Tuch zwischen das Kühlpack und deine Wange, da die Kälte sonst zu aggressiv ist.
Einige Menschen schwören als Mittel gegen Schwellungen und blaue Flecken nach einer Zahnextraktion auch auf Globuli. Besonders beliebt ist der Wirkstoff Arnica. Bedenke allerdings, dass es bisher keine wissenschaftlichen Belege für die Wirksamkeit von Homöopathie gibt. Besserungen können häufig auf den sogenannten Placebo-Effekt zurückgeführt werden.
2. Schmerzmittel einnehmen
Dein Zahnarzt wird sagen, welches Schmerzmittel du nach der Zahnextraktion einnehmen sollst. Halte dich daran und nimm die Schmerzmittel wie verordnet ein. Es ist normal, dass es in den ersten Tagen nach dem Ziehen des Zahnes zu Schmerzen kommt. Sollten diese Schmerzen allerdings länger anhalten oder erneut auftreten, solltest du dich vorsichtshalber beim Zahnarzt melden und die Wunde untersuchen lassen, um eine Entzündung zu vermeiden.
Hinweis: Wenn sich eine weissliche Schicht auf der Wunde bildet, ist das nicht unbedingt Eiter und auch nicht unbedingt ein Grund zur Sorge. Fibrin, ein Bestandteil des Blutes, unterstützt die Wundheilung, indem es ein Netz aus Fibrinfäden bildet. Dieses Netz ist ebenfalls gelblich-weisslich. Wenn sich die Wunde entzündet, merkst du das daran, dass die Schmerzen schlimmer werden.
3. Ernährung anpassen
Um die Heilung zu unterstützen, solltest du deine Ernährung für ein paar Tage umstellen. Hier findest du Antworten auf die häufigsten Fragen rund ums Essen nach der Zahnextraktion:
Wie lange nach dem Zahnziehen nicht essen?
Nach dem Zahnziehen solltest du mit dem Essen warten, bis die Lokalbetäubung vollständig abgeklungen ist. Anschliessend darfst du bereits weiche Speisen essen.
Wie lange nach dem Zahnziehen keine Milchprodukte?
Da Milchsäurebakterien Entzündungen begünstigen können, solltest du in den ersten drei Tagen nach dem Ziehen des Zahnes auf Milchprodukte verzichten. Dasselbe gilt für zucker- und säurehaltige Lebensmittel.
Wann Kaffee nach Zahnentfernung?
Nach dem Zahnziehen solltest du mindestens zwei Tage auf Kaffee verzichten. Allgemein sind heisse Getränke in den ersten Tagen nach dem Eingriff tabu.
Was trinken nach Zahnextraktion?
Um die Wundheilung zu unterstützen, trinkst du am besten stilles Wasser oder lauwarmen Tee (zum Beispiel Salbei-, Kamillen- oder Pfefferminztee). Kohlensäurehaltige, süsse oder saure Getränke wie Limonade sind weniger geeignet.
Was essen nach Zahnextraktion?
Nachdem dir ein Zahn gezogen wurde, solltest du vor allem weiche Speisen essen. Besonders ungeeignet sind scharfe, harte und heisse Speisen, die die Wundheilung beeinträchtigen können.
Expert:innen empfehlen Cremesuppen, Kartoffelpüree ohne Milch, Smoothies aus säurearmen Früchten, Apfelmus, Haferbrei und Pudding (beides ohne Milch) sowie weich gekochtes oder püriertes Gemüse, Eier, Fisch und zartes Fleisch.
4. Auf Alkohol und Rauchen verzichte
Nachdem dir ein Zahn gezogen wurde, solltest du mindestens 24 Stunden aufs Rauchen und auf den Konsum von Alkohol verzichten – idealerweise sogar bis die Wunde komplett verheilt ist. Tabak und Alkohol verzögern nämlich die Wundheilung.
5. Dem Körper Ruhe gönnen
Der Körper kann seine Selbstheilungskräfte am besten nutzen, wenn du ihm Ruhe gönnst. Deshalb solltest du nach der Zahnextraktion zwei bis drei Tage keinen Sport treiben. Wenn du eine Zahn-OP hinter dir hast, solltest du sogar eine ganze Woche auf Sport verzichten. Körperliche Anstrengung regt die Durchblutung an und kann zu Nachblutungen führen.
6. Flugreisen vermeiden
Direkt vor dem Urlaub solltest du dir lieber keinen Zahn ziehen lassen. Der Druck, der bei Flugreisen beim Abheben und bei der Landung entsteht, stört die Wundheilung. Expert:innen raten allgemein, nach Zahnbehandlungen zwei Tage nicht zu fliegen.
7. Zähne wie gewohnt putzen
Direkt nach dem Eingriff solltest du deinen Mund etwa 24 Stunden komplett in Ruhe lassen. Nach dieser Zeit solltest du alle Zähne, die nicht direkt an die Wunde angrenzen, wieder normal mit einer weichen Zahnbürste putzen.
Wann und ob du nach dem Eingriff eine Mundspülung verwenden solltest und wenn ja, welche Mundspülung, wird dir dein Zahnarzt mitteilen. Bitte auf keinen Fall direkt nach dem Eingriff eine Mundspülung verwenden. So kann es sein, dass du den Blutpfropf, der die Wunde vor einer bakteriellen Infektion schützt, versehentlich herauslöst. Später kann eine Mundspülung mit Chlorhexidin (zum Beispiel die Mundspülungen der Perio plus Reihe von Curaprox) sinnvoll sein, um Entzündungen zu verhindern. Lass dich diesbezüglich von deinem Zahnarzt beraten.
Gut zu wissen:
Nach dem Ziehen eines Zahnes ist dein Mund besonders empfindlich. Genau für solche Situationen hat Curaprox die CS Surgical Zahnbürste entwickelt: Sie ist besonders schonend zum Zahnfleisch und reinigt dennoch gründlich.
Häufige Fragen
Wenn das Ziehen eines Zahnes ansteht, kommen viele Fragen auf. Hier haben wir einige für dich gesammelt:
Zu welcher Tageszeit sollte man einen Zahn ziehen lassen?
Die meisten Menschen sind morgens, abends und nachts schmerzempfindlicher als am Nachmittag. Nachmittags sind deutlich mehr Endorphine und körpereigene Opioide im Gehirn, die dafür sorgen, dass wir Schmerzen als weniger intensiv wahrnehmen. Wenn es also um das Schmerzempfinden geht, ist nachmittags die beste Tageszeit, um einen Zahn ziehen zu lassen.
Allerdings bekommst du bei einer Zahnextraktion so oder so eine lokale Betäubung und wirst auch bei einem Zahnarzttermin am Morgen keine Schmerzen haben.
Was, wenn die Betäubung nicht wirkt?
Wenn du beim Ziehen des Zahnes spürst, dass die Betäubung nicht wirkt, solltest du das dem Zahnarzt so schnell wie möglich mitteilen, damit er noch Betäubungsmittel nachspritzen kann.
Kann ich mir trotz Erkältung einen Zahn ziehen lassen?
Wenn du erkältet bist, solltest du den Zahnarzttermin, wenn möglich, verschieben. Bei einer Erkältung ist das Immunsystem nämlich bereits mit dem Kampf gegen Bakterien oder Viren beschäftigt und kann sich nicht ausreichend der Wundheilung widmen.
Kann ich mir in der Schwangerschaft einen Zahn ziehen lassen?
Im ersten und dritten Trimester sollten zahnärztliche Eingriffe möglichst vermieden werden. Falls das Ziehen eines Zahnes allerdings dringend notwendig ist, kann dies trotzdem gemacht werden – idealerweise dann im zweiten Trimester. Dein Zahnarzt wird genau abwägen, ob das Ziehen des Zahnes wirklich notwendig ist. Auch in der Schwangerschaft kann die lokale Betäubung normal eingesetzt werden.
Wenn ein Zahn während der Stillzeit gezogen werden muss, solltest du deinen Zahnarzt unbedingt darüber informieren, dass du stillst. So kann er auf den Einsatz von Jod-haltigen Desinfektionsmitteln, die in der Stillzeit ungeeignet sind, verzichten.
Gut zu wissen:
Welche Behandlungen du in der Schwangerschaft durchführen lassen kannst und wie du deine Zähne schützt, erfährst du in unserem Artikel
Ist das Ziehen von Zähnen oben oder unten schlimmer?
Allgemein lassen sich Zähne aus dem Oberkiefer leichter ziehen, da der Oberkieferknochen weicher ist als der Unterkieferknochen. Beim Ziehen von Zähnen im Unterkiefer kommt es häufiger zu Komplikationen.
Was ist schlimmer: Zahn ziehen oder Wurzelbehandlung?
Zahnärzt:innen versuchen in der Regel immer, den Zahn so lange wie möglich zu erhalten. Deshalb empfehlen die meisten Zahnärzt:innen zunächst eine Wurzelbehandlung.
Was ist schlimmer: Zahn ziehen oder Wurzelspitzenresektion?
Die Wurzelspitzenresektion kommt meist erst dann zum Einsatz, wenn eine Wurzelbehandlung nicht erfolgreich war und sich erneut eine Entzündung an der Wurzelspitze gebildet hat. Das kann zum Beispiel passieren, wenn während der Behandlung feine Verästelungen übersehen wurden. Wenn es noch Aussicht auf Erhaltung des Zahnes gibt, empfehlen Zahnärzt:innen in der Regel die Wurzelspitzenresektion. Das Ziehen das Zahnes wird nur dann empfohlen, wenn es keine Möglichkeit gibt, den Zahn zu erhalten.
Bekomme ich nach dem Ziehen eines Zahnes eine Krankschreibung?
Ob und wie lange du nach dem Zahnziehen krankgeschrieben wirst, hängt vom Umfang des Eingriffs, deinem Befinden und der Art der beruflichen Tätigkeit ab. Wenn du beispielsweise einen körperlich anstrengenden Beruf ausübst, solltest du dich für zwei bis drei Tage krankschreiben lassen. Bei unkomplizierten Eingriffen und leichter Tätigkeit ist eventuell keine Krankschreibung notwendig und Betroffene können direkt am nächsten Tag wieder wie gewohnt arbeiten. Bei komplizierteren Eingriffen, wie beispielsweise dem Ziehen von Weisheitszähnen, kann eine Krankschreibung von bis zu einer Woche notwendig sein.
Gut zu wissen:
Wenn bei dir das Ziehen der Weisheitszähne ansteht, findest du in unserem Artikel, alles, was du zu dem Thema wissen musst:
Quellen
Alb Fils Kliniken: Akuter Herzinfarkt (Myokardinfarkt).
Ambulanzflug Zentrale: Fliegen mit entzündetem Zahn.
Daume, Linda: Kardiale Risikopatienten in der Zahnarztpraxis, auf: zmk-aktuell.de.
Dentolo: Das Sofortimplantat: Diese Fakten sollten Sie kennen.
Die Zahnarzt Woche (dzw): Trotz blutverdünnender Medikamente Zähne ziehen.
Initiative proDente: Chirurgische Eingriffe bei Diabetes.
Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV): Wann muss man einen Zahn ziehen? und Wie läuft die Behandlung ab?
Kassenzahnärztliche Vereinigung Nordrhein: Verhaltenstipps vor und nach Eingriffen.
Quarks: Darum solltest du am besten nachmittags zum Zahnarzt.
Reisenauer, Marlis: Zahnextraktion: Das ist wichtig, wenn Ihnen ein Zahn gezogen wird, auf: da-direkt.de.
Still-lexicon: Zahnbehandlungen in der Stillzeit.
Universitäts Spital Zürich: Vorhofflimmern.
Zahn Kaiser: Was ist nach der Zahn-OP zu beachten?
Dentist Prinzregentenplatz: Wurzelspitzenresektion oder Zahn ziehen?
Zahnimplantat Klinik Düsseldorf: Zahnimplantate: Nach dem Zahnverlust sofort wieder lächeln.
ZPK Herne: Zystenentfernung an Zahn, Zahnfleisch oder Kiefer.
Zukunft Zahn: Zahn ziehen – Gründe, Ablauf und Tipps für eine schnelle Wundheilung nach einer Zahnextraktion und In der Schwangerschaft zum Zahnarzt.
Alle Websites letztmals aufgerufen am 03.01.2024.