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Was sind Kreidezähne und was kann man dagegen tun?

Wenn der erste bleibende Backenzahn des Nachwuchses gelb-bräunlich verfärbt und bröckelig ist, bekommen viele Eltern einen Schock. Tatsächlich sind Kreidezähne allerdings weit verbreitet und werden sogar als “neue Volkskrankheit” betitelt. 

 

In diesem Artikel bekommst du alle wichtigen Infos im Überblick: Was genau sind Kreidezähne? Wie unterscheidet man sie von anderen Zahnverfärbungen? Was sind mögliche Ursachen und was kann man bei Kreidezähnen tun?

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Dec 2023
https://curaprox.ch/de/blog/post/kreidezaehne-ursachen-und-behandlungsmoeglichkeiten
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Dec 2023
https://curaprox.ch/de/blog/post/kreidezaehne-ursachen-und-behandlungsmoeglichkeiten

Das Wichtigste in Kürze

  • Definition: Kreidezähne bezeichnen eine Entwicklungsstörung in der Zahnschmelzbildung der bleibenden Zähne.
  • Symptome: Die Zähne sind bereits beim Durchbruch bröckelig, verfärbt und überempfindlich. Der Zahnschmelz ist deutlich weicher als bei normalen Zähnen.
  • Ursachen: Bisher sind die Ursachen nicht eindeutig geklärt.
  • Behandlung: Da erhöhtes Kariesrisiko besteht, ist die Kariesprophylaxe besonders wichtig. Versiegelungen, Kronen und Füllungen können die Stabilität des Zahnes unterstützen und die Empfindlichkeit reduzieren. Bei schwerer Ausprägung und starken Schmerzen müssen Kreidezähne unter Umständen gezogen werden.
  • Prophylaxe: Da die Ursachen nicht eindeutig geklärt sind, können wir bezüglich der Prophylaxe lediglich Vermutungen aufstellen.

Definition: Was sind Kreidezähne?

Normalerweise ist der Zahnschmelz das härteste Material im menschlichen Körper. Er bildet sich um das Zahnbein herum, um es vor Karies und anderen äusseren Einflüssen zu schützen. Bei Kreidezähnen ist die Bildung des Zahnschmelzes allerdings gestört: Er enthält zu wenig Hydroxylapatit und kann somit nicht richtig aushärten.

Kreidezähne sind zehnmal so weich wie normale Zähne und deshalb besonders empfindlich. Die Konsistenz des Zahnes ist bröckelig; häufig bilden sich Furchen und Verfärbungen. Es kann sogar dazu kommen, dass der Zahnschmelz einbricht. Da die schützende Wirkung des Zahnschmelzes stark eingeschränkt ist, sind Kreidezähne besonders anfällig für Karies. Die poröse Oberfläche ist die ideale Brutstätte für Bakterien.

Der Fachbegriff für Kreidezähne lautet Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH). Wenn man diesen Fachbegriff übersetzt, bedeutet es so viel wie “mangelnde Mineralisation der Backen- und Schneidezähne”. Dieser Name wurde gewählt, weil MIH vor allem an den Backenzähnen und Frontzähnen der bleibenden Zähne auftritt – und zwar noch vor Durchbruch des Zahnes. Es können allerdings auch weitere Zähne betroffen sein.

Häufigkeit von Kreidezähnen: “Neue Volkskrankheit”

Immer mehr Kinder sind von Kreidezähnen betroffen. Das zeigen nicht nur haufenweise Foren, in denen Eltern ihre Erfahrungen teilen. Auch die Statistik bestätigt, dass Kreidezähne ein häufiges Problem sind: In Europa leiden 3 bis 22 Prozent unter der Zahnschmelzstörung; weltweit sind es sogar 2 bis 40 Prozent. Allgemein wird die Häufigkeit auf durchschnittlich 15 Prozent aller Kinder geschätzt. Unter den Zwölfjährigen ist die Zahl besonders hoch: Laut der Fünften Deutschen Gesundheitsstudie hatten 28,7 Prozent mindestens einen bleibenden Backenzahn mit MIH – häufig allerdings mit milder Ausprägung. Kreidezähne sind in dieser Altersgruppe sogar häufiger als Karies.

Ob es sich bei Kreidezähnen tatsächlich um eine neue Krankheit handelt, ist unklar. Sie wurde zwar erstmals 1987 in Schweden als eigenständige Krankheit beschrieben. Es ist allerdings auch möglich, dass Kreidezähne bereits länger vorkommen, aber dabei durch das erhöhte Risiko von Karies überdeckt und deshalb nicht als eigene Krankheit erkannt wurden. Da Karies in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen ist, könnten Kreidezähne als eigene Erkrankung jetzt verstärkt zum Vorschein kommen.

Gibt es Kreidezähne bei Erwachsenen?

Bei Kreidezähnen handelt es sich um eine Entwicklungsstörung, die bei der Bildung der bleibenden Zähne auftritt. Es kann also bei Erwachsenen, deren bleibende Zähne gesund durchgebrochen sind, nicht plötzlich zu Kreidezähnen kommen. Dazu muss der Erwachsene als Kind bereits Kreidezähne gehabt haben. Kreidezähne bleiben übrigens ein Leben lang bestehen. Durch eine zahnärztliche Behandlung können die meisten Menschen allerdings schmerzfrei damit leben.

Kommen Kreidezähne auch bei Babys und Kleinkindern vor?

Kreidezähne kommen in der Regel beim Durchbruch der bleibenden Zähne zum Vorschein. In seltenen Fällen können sich Kreidezähne aber auch bereits beim Durchbruch der Milchzähne zeigen. Falls du also den Verdacht hast, dass dein Baby oder Kleinkind Kreidezähne haben könnte, solltest du das vorsichtshalber zahnärztlich abklären lassen.

Symptome: Wie erkennt man Kreidezähne?

Wenn die Zahnoberfläche deines Kindes sich verändert, kann das mehrere Gründe haben. Hier erfährst du, woran du Kreidezähne erkennst und wie man sie von anderen Beeinträchtigungen des Zahnschmelzes abgrenzen kann.

An folgenden Symptomen erkennst du Kreidezähne: 

  • Brüchiger, poröser Zahnschmelz
  • Einbruch oder Absplitterungen des Zahnschmelzes; Bruchstellen am Zahn
  • Furchen im Zahnschmelz
  • Weisslich-cremige bis gelb-bräunliche Verfärbungen (auch auf den Kauflächen und Höckern; besonders häufig an Frontzähnen und Backenzähnen)
  • Bleibende Zähne brechen mit abgeplatztem Zahnschmelz oder fehlenden Höckern durch
  • Schmerzen bei Berührung (zum Beispiel beim Zähneputzen)
  • Starke Temperaturempfindlichkeit (Schmerzen beim Verzehr von kalten oder heissen Lebensmitteln)
  • Betäubungsmittel wirken nicht wie bei normalen Zähnen

Karies, Kreidezähne oder Fluorose?

Zahnverfärbungen müssen nicht zwangsläufig auf Kreidezähne hinweisen. Auch eine Fluorose bringt weisse bis bräunliche Flecken mit sich. Die Ursache dafür ist einer Überdosierung von Fluorid. Fluorosen sind im Gegensatz zu Kreidezähnen allerdings nicht schmerzhaft und die Zähne sind auch nicht temperaturempfindlich. Lediglich bei starken Fluorosen wird der Zahnschmelz spröde und anfälliger für Karies.

Einen wichtigen Unterschied gibt es auch bei der Behandlung: Während Fluorid bei Kreidezähnen eindeutig empfohlen wird, um die anfälligen Zähne vor Karies zu schützen, sollte es bei einer Fluorose vermieden werden, weil bereits zu viel davon im Körper ist.

Flourosis bei Säuglingen und Kindern: Was ist zu tun? 

 

Auch Karies kann Zahnverfärbungen verursachen. Diese sind allerdings an den Stellen zu finden, an denen es häufig zur Bildung von Plaque und Zahnstein kommt – zum Beispiel an den Zahnhälsen oder um Zahnspangenbrackets herum. Im Gegensatz zu Karies sind weder Fluorose noch Kreidezähne auf eine mangelnde Mundhygiene zurückzuführen.

Wir raten allerdings davon ab, anhand von Bildern von Kreidezähnen, Fluorose und Karies eine Selbstdiagnose zu erstellen. Da die verschiedenen Erkrankungen durchaus ähnlich aussehen können, überlässt du die Diagnose besser dem geschulten Blick deiner Zahnärztin oder deines Zahnarztes.

Gut zu wissen: 

Flecken auf den Zähnen können noch weitere Ursachen haben: Verletzungen der Milchzähne können für Flecken auf den bleibenden Zähnen sorgen. Auch Antibiotikabehandlungen und erbliche Veranlagung können für Flecken auf den Zähnen verantwortlich sein.

Ursachen: Wie entstehen Kreidezähne bei Kindern?

Obwohl Kreidezähne in manchen Altersgruppen sogar häufiger sind als Karies, steckt die Forschung hierzu noch in den Kinderschuhen und Wissenschaftler:innen tappen nach wie vor im Dunkeln. Es ist bisher nicht eindeutig geklärt, was die Ursachen für Kreidezähne sind. Expert:innen gehen von einem multifaktoriellen Geschehen aus. Das bedeutet, dass gleich mehrere auslösende Faktoren ungünstig zusammenspielen müssen.

Fakt ist allerdings, dass die Aushärtung des Zahnschmelzes zwischen dem achten Monat der Schwangerschaft und dem vierten Lebensjahr stattfindet. Die Entwicklungsstörung muss also in diesem Zeitraum auftreten.

Mögliche Ursachen sind:

  • Erkrankungen der Mutter während der Schwangerschaft (vor allem im letzten Schwangerschaftsviertel)
  • Vitamin-D-Mangel während der Schwangerschaft oder in den ersten Lebensjahren
  • Komplikationen bei der Geburt
  • Einnahme von Antibiotika im frühen Kindesalter (vor allem Amoxicillin)
  • Erkrankungen des Kindes in den ersten Lebensjahren (zum Beispiel häufiges hohes Fieber, Masern, Windpocken, Asthma oder Bronchitis)
  • Umweltgifte wie BPA (Bisphenol A) und Dioxin
  • Genetische Veranlagung
  • Verhinderung der Mineralisierung durch ein Serumprotein

Aktueller Forschungsstand

Die oben genannten möglichen Ursachen werden in der Wissenschaftswelt mithilfe von wissenschaftlichen Studien untersucht. Hier möchten wir den aktuellen Forschungsstand zu drei der möglichen Ursachen präsentieren.

 

Bisphenol A (BPA): Plastik als Ursache für Kreidezähne?

Der Weichmacher BPA begegnet uns im Alltag an jeder Ecke. Er steckt in Plastikflaschen, Spielzeug, Verpackungen, Schnullern und Konservendosen. Dabei verändert BPA den Hormonhaushalt durch eine östrogen-ähnliche Wirkung. BPA wurde bereits in menschlichem Blut, Urin, Gebärmuttergewebe und Fruchtwasser gefunden und könnte auch für die Entstehung von Kreidezähnen verantwortlich sein. Das war das Ergebnis einer Studie, die 2013 in der medizinischen Fachzeitschrift American Journal of Pathology erschien. Wissenschaftler:innen hatten trächtige Ratten und Rattenbabys untersucht und nach dem Einflössen von BPA schwere Störungen am Zahnschmelz festgestellt.

In späteren weiterführenden Untersuchungen stellten die Forscher:innen jedoch fest, dass die Schmelzstörung bei weiblichen Ratten deutlich seltener vorkommt. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) bewertete die Studie in einem Statement und wies auf weitere Schwächen hin. Laut BfR ist ein direkter Zusammenhang zwischen BPA und Kreidezähnen “unwahrscheinlich”. Man gehe vielmehr davon aus, dass bei Kreidezähnen diverse Faktoren im Spiel sind.

Gut zu wissen: 

In Babyflaschen ist BPA seit 2011 in der EU verboten. In Schnullern kann BPA allerdings weiterhin vorkommen. Achte also unbedingt darauf, einen Schnuller zu kaufen, der mit “frei von BPA” gekennzeichnet ist. Die Schnuller von Curaprox sind nicht nur frei von BPA, sondern unterstützen dank ihrer ergonomischen Konstruktion die natürliche Entwicklung des Gaumens und beugen somit Fehlstellungen vor.

Verursachen Antibiotika Kreidezähne?

Im Zahnreport 2021 der deutschen Krankenkasse Barmer konnten die Autor:innen einen Zusammenhang zwischen Kreidezähnen und der Einnahme von Antibiotika in den ersten vier Lebensjahren erkennen. Da bislang kaum Erkenntnisse zu Zusammenhängen zwischen Medikamenten und Kreidezähnen vorlagen, untersuchten die Autor:innen die Medikamenteneinnahme von Kindern mit und ohne Kreidezähne.

Das Ergebnis: Kinder mit Kreidezähnen bekamen in den ersten vier Lebensjahren etwa zehn Prozent mehr Antibiotika als Kinder ohne Kreidezähne. Die genauen Zusammenhänge konnte der Report allerdings nicht aufdecken und verwies darauf, dass dazu wissenschaftliche Studien nötig wären.

Dieser Meinung ist auch die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, die betont, dass Antibiotika einer von mehreren möglichen Faktoren wären und dass weitere Studien dringend nötig seien.

 

Neue Entdeckung: Serumprotein verhindert Mineralisierung

Forscher:innen der University of Melbourne schauten sich den Prozess der Zahnschmelzbildung ganz genau an und machten dabei eine interessante Entdeckung. Bei einer normalen Entwicklung produzieren die schmelzbildenden Zellen das Protein Amelogenin, das wiederum kleine Mineralkristalle als Grundstruktur für den Zahnschmelz bildet. Damit ist seine Aufgabe erledigt und es wird abgebaut, damit die Mineralkristalle wachsen und aushärten können.

Bei Kreidezähnen kommt es allerdings nicht zur Aushärtung, weil ein weiteres Protein das Wachstum der Mineralien verhindert: An Kreidezähnen wurde das Serumprotein Albumin gefunden, das für gewöhnlich nicht im Zahnschmelz, sondern vor allem im Blut und in Gewebeflüssigkeit vorkommt. Wenn der sich entwickelnde Zahn mit Albumin in Kontakt kommt, imitiert es die Eigenschaften von Amelogenin und lagert sich an die noch weichen Mineralkristalle. So verhindert es die Aushärtung des Zahnschmelzes. Gründe für den Kontakt des Zahnes mit Albumin könnten Kinderkrankheiten und Fieber sein.

Diagnose: So stellt der Zahnarzt Kreidezähne fest

Wenn du Flecken auf den Zähnen deines Kindes feststellst oder es sich über Schmerzen beim Zähneputzen beschwert, solltest du direkt einen Termin beim Zahnarzt vereinbaren. Dort stellt der Zahnarzt dann fest, ob es sich wirklich um Kreidezähne handelt.

Bei der Ermittlung der Schwere der Kreidezähne geht es vor allem darum, ob lediglich Verfärbungen vorliegen, die Zahnschmelzsubstanz bereits angegriffen ist (Substanzdefekt) oder die Zähne überempfindlich sind (Hypersensibilität). 

Gut zu wissen: 

Schwere Ausprägungen von Kreidezähnen können für Kinder sehr schmerzhaft sein und können deshalb auch als Schmerz-Notfall eingestuft werden. In diesem Fall solltest du auf eine sofortige Behandlung ohne Wartezeit drängen.

Behandlung von Kreidezähnen bei Kindern: Was kann man tun?

Leider gibt es für Kreidezähne keine Heilung: Die Entwicklungsschäden können nicht rückgängig gemacht werden und die Zähne bleiben ein Leben lang empfindlich und anfällig für Karies. Fokus der Therapie sind deshalb:

  • Schutz vor Karies
  • Erhalt der Zahnfunktion
  • Verminderung von Empfindlichkeit und Schmerzen

Kariesprophylaxe

Da der Zahnschmelz bei Kreidezähnen nicht vollständig entwickelt, sondern sehr weich ist, haben Kariesbakterien hier leichtes Spiel und können sich leicht einnisten. Deshalb hat eine besonders gründliche Kariesprophylaxe sowohl für Kinder als auch für Erwachsene bei der Behandlung von Kreidezähnen höchste Priorität.

 

Die richtige Zahnpflege bei Kreidezähnen

Das Zähneputzen bei Kreidezähnen ist nicht nur schwierig, weil die Zahnoberfläche rau ist, es tut häufig auch weh. Trotzdem gilt: Zähneputzen ist ein Muss. Denn nur so kannst du dich beziehungsweise dein Kind vor Karies schützen. Wichtig: Um die empfindlichen Zähne nicht unnötig zu quälen, solltest du eine besonders weiche Zahnbürste oder Kinderzahnbürste mit dicht besetzten Borstenkopf wählen, um die Furchen der rauen Zahnoberfläche gründlich reinigen zu können.

Gut zu wissen: 

Die Zahnbürste CS 12460 velvet von Curaprox ist mit 12’460 superweichen Borsten besonders sanft zu empfindlichen Zähnen. Da die Borsten besonders biegsam sind, kannst du selbst an unebenen Stellen Zahnbelag effektiv entfernen. Für Kinder gibt es die Kids Zahnbürste mit 5’500 superweichen Borsten.

Wie genau du deine Zähne oder die Zähne deines Kindes putzt, erfährst du in unseren umfrangreichen Anleitungen:

Richtig Zähne putzen

Richtig Zähne putzen bei Kindern

Zahnzwischenräume richtig reinigen

Zähne richtig putzen mit der Schallzahnbürste

 

Wichtig: Bis dein Kind die Schreibschrift richtig beherrscht, also im Alter von etwa sieben bis neun Jahren, solltest du das Zähneputzen kontrollieren und nachputzen. Das ist bei Kreidezähnen aufgrund des erhöhten Kariesrisikos besonders wichtig. Kinder sind nämlich motorisch noch nicht in der Lage, den Zahnbelag aus allen Ecken zu entfernen.

Gut zu wissen: Welche Zahnpasta bei Kreidezähnen?

Zahnärzt:innen empfehlen bei Kreidezähnen die Verwendung einer fluoridhaltigen Zahnpasta morgens nach dem Frühstück und abends vor dem Schlafengehen. Fluorid schützt effektiv vor Karies und sorgt dafür, dass die Zähne nicht mehr so schmerzempfindlich sind. In unserem Artikel “Richtig Zähne putzen bei Kindern” erfährst du, welche Fluoriddosierung für welches Alter geeignet ist.

Fluoridzahnpasta - ist sie schädlich?

Regelmässige Zahnarztbesuche

Bei Kreidezähnen sind regelmässige Kontrolluntersuchungen essentiell, um zu überprüfen, ob es zu einem Kariesbefall gekommen ist. Alle drei bis sechs Monate kann der Zahnarzt eine sogenannte Intensivprophylaxe vornehmen und die betroffenen Zähne mit einem hochdosierten Fluoridlack behandeln. Einige Zahnärzt:innen empfehlen auch einmal wöchentlich die Verwendung eines Fluoridgels. Lass dich hier von deinem Zahnarzt beraten, um eine Überdosierung von Fluorid zu vermeiden.

Zuckerarme Ernährung

Je mehr Zucker dein Kind isst, desto höher ist das Risiko, dass es Karies bekommen wird. Schliesslich fühlen sich die Bakterien in zuckrigen Speiseresten besonders wohl, können sich besonders gut ausbreiten und dabei die Zähne angreifen. Das gilt übrigens nicht nur für Schokolade, Gummibärchen und Co. Auch vermeintlich gesunde Lebensmittel wie die beliebten Fruchtpürees im Beutel sind wahres Gift für die Zähne: Wenn die Kleinen das stark säure- und zuckerhaltige Mus langsam vor sich hin nuckeln, freuen sich vor allem die Kariesbakterien. Stattdessen solltest du deinem Kind lieber echtes Obst und Gemüse und vor allem Wasser und ungesüssten Tee geben. 

Verminderung der Schmerzen

Kreidezähne können Betroffene im Alltag einschränken, wenn Eisessen oder Teetrinken durch extreme Temperaturempfindlichkeit mit Schmerzen verbunden ist. Bei überempfindlichen Zähnen, die bei Berührung von heissen oder kalten Temperaturen wehtun, können desensibilisierende Pasten Abhilfe schaffen. Lass dich auch hier von deinem Zahnarzt beraten.

Zahnärztliche Behandlung

Das Ziel der zahnärztlichen Behandlung ist einerseits der Erhalt des Zahns und andererseits die Reduzierung der Empfindlichkeit und Schmerzen. Je nach Ausprägung der Kreidezähne kommen verschiedene Behandlungsoptionen in Frage.

Gut zu wissen:

Bei Kreidezähnen wirken Betäubungsmittel nicht wie bei normalen Zähnen. Deshalb verwenden Zahnärzt:innen bei der Behandlung von Kreidezähnen häufig Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol. Dein Zahnarzt wird dich im Vorfeld darüber aufklären.

Kreidezähne versiegeln

Bei milden Ausprägungen von Kreidezähnen kann eine Versiegelung bereits ausreichen. Sobald der betroffene Zahn komplett durchgebrochen ist, kann der Zahnarzt ihn einmalig mit einer Kunststoffschicht versiegeln, um ihn zu schützen und weniger schmerzempfindlich zu machen. Die Kreidezähne müssen zusätzlich regelmässig vom Zahnarzt fluoridiert werden.

Wichtig: Diese Methode eignet sich nur, wenn noch kein Kariesbefall vorliegt und bietet circa vier bis fünf Jahre Schutz.

 

Kreidezähne überkronen

Wenn die Kreidezähne stärker ausgeprägt sind und die Struktur des Zahnschmelzes angegriffen wurde, können Füllungen oder Kronen zum Einsatz kommen, um Stabilität zu gewährleisten und die Funktion des Zahns zu erhalten. Ausserdem werden Zähne dadurch weniger schmerzempfindlich. Für Kronen und Füllungen können Materialien wie Edelstahl oder Keramik eingesetzt werden. Bei der Behandlungsmethode “Sealing” deckt der Zahnarzt kleine Defekte mit Kunststoff oder Glasionomerzement ab. 

 

Kreidezähne ziehen

Wenn der Zahnschmelz stark angegriffen oder sogar zerstört ist, kann es zu starken Schmerzen kommen. Der Zahn kann dann langfristig nicht erhalten werden. Wenn ein Kreidezahn gezogen werden muss, wird die Zahnlücke in der Regel durch eine kieferorthopädische Behandlung oder ein Implantat geschlossen.

Kreidezähne natürlich behandeln

Einige Menschen greifen lieber zu Mitteln der Naturheilkunde oder Homöopathie, um Kreidezähne zu behandeln – zum Beispiel zu Globuli oder Schüssler-Salzen. Heilprakteri:innen empfehlen dafür das Schüssler Salz Nr. 1 Calcium fluoratum D 12, das den Zahnschmelz härten soll. Wir weisen allerdings eindringlich darauf hin, dass Kreidezähne nicht durch homöopathische Mittel allein behandelt werden können. Globuli & Co. eignen sich allenfalls als Ergänzung zur zahnärztlichen Behandlung. Bisher ist ihre medizinische Wirksamkeit nicht nachgewiesen.

Prophylaxe: Kann man Kreidezähne bei Kindern vermeiden?

Da Kreidezähne nach wie vor ein grosses Rätsel für die Wissenschaftswelt sind und die Ursachen nicht geklärt sind, kann man ihre Entstehung schlecht verhindern. Selbst eine äusserst gründliche Mundhygiene kann nicht vor Kreidezähnen schützen. Wenn wir uns allerdings die möglichen Ursachen anschauen, lassen sich dadurch sinnvolle Tipps für den Alltag ableiten:

Ausreichende Vitamin-D-Zufuhr

Vitamin-D-Mangel ist eine mögliche Ursache für Kreidezähne. Bisher gab es sowohl Studien, die einen Zusammenhang bestätigten, als auch Studien, die keinen Zusammenhang nachweisen konnten. Ob und inwiefern Vitamin D mit Kreidezähnen zusammenhängt, ist also noch unklar. Generell gilt, dass ein hoher Vitamin-D-Spiegel einen positiven Einfluss auf die Zahngesundheit hat.

Da Vitamin D für die Gesamtgesundheit allgemein sehr wichtig ist, solltest du so oder so darauf achten, in der Schwangerschaft ausreichend Vitamin D zu dir zu nehmen und auch bei deinem Kind für einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel zu sorgen.

Aber Achtung: Anders als beispielsweise bei Vitamin C, das bei einer übermässig hohen Dosierung einfach mit dem Harn ausgeschieden wird, ist eine Überdosierung mit Vitamin D möglich und gefährlich. Das Robert-Koch-Institut schreibt dazu:

“Bei einer übermäßig hohen Einnahme von Vitamin D entstehen im Körper erhöhte Kalziumspiegel (Hyperkalzämie), die akut zu Übelkeit, Appetitlosigkeit, Bauchkrämpfen, Erbrechen oder in schweren Fällen zu Nierenschädigung, Herzrhythmusstörungen, Bewusstlosigkeit und Tod führen können. Da Vitamin D im Körper gespeichert werden kann, ist neben einer akuten auch eine schleichende Überdosierung möglich.”

Ob du zu einer Personengruppe gehörst, der die zusätzliche Einnahme von Vitamin D empfohlen wird, kläre bitte mit deinem Arzt oder Apotheker.

Ausreichende Zink-Zufuhr

Zink ist ebenfalls wichtig für die Zahnschmelzbildung. Deshalb sollten zinkreiche Lebensmittel als Teil einer ausgewogenen Ernährung auf dem Speiseplan deines Kindes stehen. Wichtig: Bei schwangeren und stillenden Frauen ist der Zinkbedarf erhöht.

Zu den zinkreichen Lebensmitteln gehören:

  • Meeresfrüchte (Austern, Krabben, Hummer)
  • Schwarzer Reis
  • Schwarzer Sesam
  • Roggen, Hafer
  • Lamm, Rind
  • Leber
  • Linsen, Kichererbsen
  • Nüsse, Cashewkerne
  • Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne
  • Chia-Samen

Gut zu wissen: 

Kuhmilch und Sojamilch hemmen die Aufnahme von Zink im Körper und sollten deshalb nicht zu zinkhaltigen Speisen serviert werden.

Antibiotika nur in Notfällen

Ob nun ein direkter Zusammenhang zwischen der Einnahme von Antibiotika und Kreidezähnen besteht oder nicht: Antibiotika sind zwar bei bakteriellen Infektionen ein Segen, allerdings sollten sie nicht leichtfertig eingesetzt werden, da sie durchaus eine Reihe von Nebenwirkungen mit sich bringen können. Sie zerstören zum Beispiel nicht nur die Bakterien, die abgetötet werden sollen, sondern auch alle “guten” Bakterien und bringen somit die Darmflora aus dem Gleichgewicht. Um mögliche Folgeschäden zu vermeiden, kannst du im Zweifel ruhig bei deinem Kinderarzt nachfragen, ob eine Behandlung mit Antibiotika wirklich notwendig ist. 

Auf BPA verzichten

Auch wenn das Bundesinstitut für Risikobewertung einen direkten Zusammenhang von BPA und Kreidezähnen als “unwahrscheinlich” bezeichnet, gibt es genug Gründe, den Weichmacher trotzdem zu meiden und beispielsweise von Plastik- auf Glasflaschen umzusteigen. Die Chemikalie gilt als hormoneller Schadstoff, der in den Hormonhaushalt eingreift und mit Frühreife, Verhaltensstörungen aber auch Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit (Impotenz, reduzierte Spermienzahl, Unfruchtbarkeit) in Verbindung gebracht wird.

Gerade in der Schwangerschaft soll BPA eine negative Wirkung haben und beispielsweise zu einem geringeren Geburtsgewicht oder einer höheren Wahrscheinlichkeit von Frühgeburten führen können. Studien, die das Vorkommen von BPA im menschlichen Körper untersuchen, finden die höchsten Konzentrationen von BPA immer bei Kindern.

Gut zu wissen: 

Wenn du dich für ein BPA-freies Leben entschieden hast, solltest du auch unbedingt auf die Inhaltsstoffe deiner Zahnpasta achten. Denn auch hier kann Mikroplastik lauern. Am besten verwendest du eine natürliche Zahnpasta ohne Schadstoffe. Die Curaprox Zahnpasten sind beispielsweise allesamt frei von Mikroplastik.

Quellen

Barmer: BARMER Zahnreport 2021 – Kreidezähne – Sind Antibiotika die Ursache?

Bekes, K., Steffen, R.: Das Würzburger MIH-Konzept: Teil 1. Der MIH-Treatment Need Index (MIH-TNI), in: Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkunde. 2016.

Bekes, K., Steffen, R. et al.: Das Würzburger MIH-Konzept: Teil 2. Der Therapieplan, in: Oralprophylaxe & Kinderzahnheilkunde. 2016.

German Federal Institute for Risk Assessment (BfR): Zusammenhang zwischen „Kreidezähnen“ bei Kindern (Molar-IncisorHypomineralisation, MIH) und der Aufnahme von Bisphenol A ist nach derzeitigem Stand des Wissens unwahrscheinlich.

German Dental Association: Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie (DMS V) – Kurzfassung.

Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde e. V.: MIH: Zur Entstehung von „Kreidezähnen“ ist weitere Ursachenforschung dringend erforderlich.

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Felchner, Carola: Vitamin C-Überdosierung, at: netdoktor.ch.

Jedeon, Katia et al.: Enamel defects reflect perinatal exposure to bisphenol A, in: American Journal of Pathology. 2013.

Kempe, Sabrina: Kreidezähne, auf: netdoktor.de.

KU64 Die Zahnspezialisten: Zahnschmelzdefekt: Kreidezähne bei Kindern richtig erkennen und behandeln.

Meister, Judith: Kreidezähne: Das Rätsel um ihre Entstehung scheint gelöst, at: dental-wirtschaft.de.

Pergialiotis, Vasilios et al.: Bisphenol A and adverse pregnancy outcomes: a systematic review of the literature, in: The Journal of Maternal-Fetal & Neonatal Medicine. 2017.

Rehberg, Carina: Kreidezähne: Was Sie bei MIH tun können, auf: zentrum-der-gesundheit.de.

Robert Koch Institut (RKI): Ist zu viel Vitamin D schädlich?

Schneider, Paul M. et al.: Endemic Molar Incisor Hypomineralization: a Pandemic Problem That Requires Monitoring by the Entire Health Care Community, in: Current Osteoporosis Reports. 2018.

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Siebler, Uwe: Kinder leiden oft an Kreidezähnen.

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Alle Websites letztmals aufgerufen am 12.06.2023.

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